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10.03.2016 | 10:08 | Mästen statt schreddern 

100.000 Legehennenrasse-Hähne gemästet

Finkenthal - Hähnchenküken mästen statt schreddern - das ist seit dreieinhalb Jahren Praxis beim Erzeugerzusammenschluss Fürstenhof im Landkreis Rostock.

Männliche Küken mästen
Eintagsküken töten? Beim Erzeugerzusammenschluss Fürstenhof, einem der größten deutschen Bio-Eierproduzenten, gibt es das nicht mehr. Seit dreieinhalb Jahren werden die Hähnchen der Legehennenrassen gemästet. 100.000 kamen bisher in den Stall. (c) proplanta
Das Unternehmen, einer der größten Produzenten von Bio-Eiern in Deutschland, zieht die «Brüder» seiner Legehennen etwa 120 Tage lang auf und vermarktet das Fleisch bundesweit.

Verkauft wird es vor allem in Bio- und Naturkostläden, wie die Geschäftsführerin für den Aufzuchtstandort Finkenthal, Annalina Behrens, berichtete. Am Mittwoch kam mit einer neuen Herde das 100.000. «Hähnlein» - so der Markenname der Masthähnchen - in den Stall. Für das Unternehmen passt es besser zum Bio-Gedanken, die männlichen Küken auch aufzuziehen.

Üblicherweise werden die frisch geschlüpften Hähnchen von Legehennenrassen aus wirtschaftlichen Gründen aussortiert und zu Tierfutter verarbeitet. Zur Mast werden Fleischrassen gehalten, die mehr Brustfilet ausbilden. Sie wachsen in nur 35 Tagen heran. Die Hähnchen der Legehennenrassen müssen dagegen 17 bis 18 Wochen aufgezogen werden, um genügend Fleisch anzusetzen, wie Behrens erläuterte. Sie wiegen dann 2,5 Kilogramm.

Die lange Mast ist erheblich teurer. Das Konzept des Erzeugerzusammenschlusses beinhaltet, die «Hähnlein»-Mast über die Eier der Legehennen mitzufinanzieren, die mit drei bis vier Cent Aufpreis angeboten werden. Etwa die Hälfte der Mastkosten könne damit abgedeckt werden, hieß es.

Die «Hähnlein» werden nur tiefgefroren angeboten, zerteilt in Keule, Filet und Flügel. Der Verkauf ganzer Tiere habe nicht geklappt - sie hätten mit ihren langen Beinen einen ungewohnten Anblick geboten, sagte Behrens. Ganze Hähnchen würden daher nur über den Hofladen als Suppenhühner vermarktet. Die Kunden schätzten an den «Hähnlein» das dunkle, feste und aromatisches Fleisch, das beim Braten nicht zusammenschrumpfe.

Zum Erzeugerzusammenschluss Fürstenhof gehören elf Betriebe mit Ackerbau und Hühnerhaltung sowie ein eigenes Futtermittelwerk. Das Unternehmen ist der wichtigste Produzent von Bio-Eiern in Mecklenburg-Vorpommern. Etwa jedes fünfte deutsche Bio-Ei kommt aus dem Nordosten.
dpa/mv
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