«Der Verbraucher fragt Geflügelprodukte sehr gut nach. Wir haben derzeit gute wirtschaftliche Verhältnisse», sagte der Vorsitzende des Verbandes der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft, Wilhelm Hoffrogge, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Aber die Branche sei besorgt, dass das gefährliche Virus
H5N1 in einem britischen Nutztierbestand ausgebrochen ist. «Deshalb fordern wir als Geflügelwirtschaft für die Zeit des Vogelzuges von Mitte Februar bis Mitte/Ende April eine generelle Aufstallung von Geflügel».
Die Stallpflicht sei die wirksamste Maßnahme gegen eine Einschleppung der
Vogelgrippe in Nutztierbestände. «Wenn das Geflügel nicht draußen ist, kann es auch keinen Kontakt aufnehmen mit Wildvögeln», sagte Hoffrogge. «Wildvögel haben das Virus hierher getragen und können es auch weiterverbreiten.» Und Vogelzug gebe es auch zwischen Großbritannien und Deutschland. Derzeit bezieht sich das Aufstallungsgebot nur auf so genannte Risikogebiete, wo bevorzugt Wasservögeln rasten. In allen anderen Gebieten ist Freilandhaltung möglich.
«Wir hoffen aber, dass es ruhig bleibt», sagte Hoffrogge. Die Geflügelwirtschaft sei jedoch auf die Situation eines Auftauchens des Virus' in Deutschland vorbereitet. «Alle Hygienemaßnahmen werden in den Betrieben sehr konsequent eingehalten.» Dazu gehörten unter anderem, dass keine Fremden die Ställe betreten, das Betreuungspersonal die Kleidung wechselt und etwaige
Schädlinge in den Ställen intensiv bekämpft werden.
Im Rückblick auf die Vogelgrippe-Fälle in Deutschland vor einem Jahr sagte Hoffrogge: «Das hat die Geflügelwirtschaft in seiner Gesamtheit kräftig durchgeschüttelt.» Denn die Verbraucher hätten Kaufzurückhaltung geübt. Absatz und Preise seien gesunken. Die Branche habe darauf schnell reagiert und die Produktion gedrosselt. Insolvenzen habe es nicht gegeben. Inzwischen habe sich das Preisniveau wieder stabilisiert. «Geflügelprodukte liegen im Trend. Insofern schauen wir von der Seite her recht optimistisch in die Zukunft.» (dpa)