Es sei weltweit eine wachsende Bewegung, dass sich Regionen, Gemeinden oder Zusammenschlüsse von Bauern zu «gentechnikfreien Regionen» erklärten, sagte die Umweltwissenschaftlerin Annemarie Volling von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) am Mittwoch in Bonn. Zu solchen Regionen gehörten etwa der Spreewald in Deutschland, die Toskana in Italien, Kerala in Indien oder Hokkaido in Japan. Allein in Europa gebe es inzwischen 4.678 «gentechnikfreie Regionen» - in Deutschland insgesamt 180.
«Die Mehrheit der Verbraucher auf der ganzen Welt lehnen gentechnisch veränderte Lebensmittel ab und wollen sie nicht auf dem Teller», sagte Volling auf dem «Gegengipfel» zu den UN-Konferenzen über
Biologische Vielfalt und Sicherheit. Bei «gentechnikfreien Regionen» gehe es um das Selbstbestimmungsrecht der Bauern. Die weltweiten Zusammenschlüsse zeigten auch, dass die Ablehnung der
Gentechnik von der Politik nicht ernst genommen werde. «Viele Regierungen versagen ihren Bürgern den Schutz vor einer Technologie, die sie nicht haben wollen, und agieren einseitig im Interesse einer Handvoll Großkonzerne wie
Monsanto oder Syngenta.»
In der Schweiz gebe es seit 2005 ein fünfjähriges Moratorium, unter dem keine gentechnisch manipulierten Pflanzen oder Genprodukte importiert werden dürften, sagte die Nationalrätin der Grünen im Schweizer Parlament, Maya Graf. Das
Moratorium funktioniere, und es sei bereits eine Verlängerung um drei Jahre auf dem Weg.
Der fünftägige Gegenkongress, zu dem in Bonn Vertreter von rund 100 Entwicklungs- und Umweltorganisationen versammelt sind, setzt sich für eine Landwirtschaft ohne Gentechnik und den Erhalt der Saatgutvielfalt ein. (dpa)