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16.07.2007 | 21:06 | Genkartoffel 

Weg frei für Zulassung der Gen-Kartoffel «Amflora» in der EU

Brüssel - Der Weg für die Zulassung der umstrittenen Gen-Kartoffel «Amflora» in der Europäischen Union für rein industrielle Zwecke ist frei.

Amflora
(c) proplanta
Die EU-Agrarminister stimmten bei ihrem Treffen in Brüssel am Montag zwar weder mehrheitlich für noch gegen eine Genehmigung. Die EU-Kommission wird die Pflanze jedoch wegen der Pattsituation zulassen, wie sie vor dem Treffen erklärt hatte. Bei der vom deutschen Chemie-Unternehmen BASF entwickelten «Amflora» handelt es sich um eine Industriekartoffel zur Herstellung von Kleidung oder Papier.

Bundesagrarminister Horst Seehofer warb bei seinen Kollegen für eine Genehmigung, aus der große Mengen industriell nutzbarer Kartoffel-Stärke erzeugt werden könne. Der CSU-Politiker knüpfte die Zustimmung der Bundesrepublik jedoch an einige Vorsichtsmaßnahmen.

So müsse sichergestellt sein, dass es nicht zu einer Vermischung mit Lebens- oder Futtermitteln komme, sagte er. Zudem dürfe der Anbau nicht die Bodenqualität mindern. In Deutschland werde auch sorgfältig darauf geachtet, dass eine «Koexistenz» - also das Nebeneinander normaler Kartoffelsorten und der genveränderten - gewährleistet sei. Seehofer kündigte an, den Anbau wissenschaftlich begleiten zu lassen. Die Pflanze enthält nach den Angaben ein Resistenz-Gen gegen das medizinische Antibiotikum Kanamycin. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hatte nach Untersuchungen im April 2007 erklärt, dass die Kartoffel für Mensch und Umwelt unbedenklich sei.

«Wir behindern keine deutsche Firma, nehmen den Schutz von Mensch und Umwelt aber sehr ernst», begründete Seehofer die geforderten Maßnahmen. Er hoffe, dass die Kommission die von ihm vorgebrachten Bedingungen beachten werde. Nach den EU-Abstimmungsregeln ist die Kommission am Zug, wenn sich die Mitgliedstaaten nicht auf eine eindeutige Position einigen können.

Der Grünen-Europapolitiker Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf warnte vor der Genehmigung der Gen-Kartoffel. Ihre Ausbreitung auch auf Nachbarfelder könne nicht ausgeschlossen werden, erklärte der Vizepräsident des Agrarausschusses im EU-Parlament. Der Schutz der Gesundheit der Bürger dürfe nicht den Wirtschaftsinteressen von BASF untergeordnet werden. (dpa)
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