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23.04.2009 | 10:07 | Gentechnik-Pflanzen  

Kartoffel Amflora und weitere Gentechnik-Pflanzen

Hamburg - Die Industriekartoffel Amflora enthält eine veränderte Stärke.

Industriekartoffel Amflora
(c) proplanta
Normalerweise besteht dieser Speicherstoff in der Knolle aus Amylopektin und Amylose. Der Hersteller BASF knipste das Gen für die Amylose aber einfach aus, so dass die Stärke nur Amylopektin enthält. Damit sei die Kartoffel für den «industriellen Einsatz optimal abgestimmt» und biete viele Anwendungsmöglichkeiten, erläutert der BASF-Konzern. «So wird zum Beispiel Garn reißfester und Papier glänzender, Sprühbeton haftet besser an der Wand und Klebstoff bleibt länger flüssig.»

Umweltschützer fürchten dagegen die Ausbreitung der veränderten Gene auf benachbarte Äcker. Ein in Amflora steckendes Marker-Gen für Antibiotikaresistenz könne zudem zur Verbreitung solcher Resistenzen führen. Marker-Gene werden bei der Entwicklung von gentechnisch veränderten Pflanzen eingebaut, um die gewünschten Exemplare von anderen zu unterscheiden.

Mit Amflora würde sich erstmals eine Kartoffel in die Liste der gentechnisch veränderten Pflanzen einreihen, die kommerziell angebaut werden. Sie wird vom International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications (ISAAA) veröffentlicht. Hier stehen Sojabohnen an erster Stelle gefolgt von Mais und Baumwolle. Im Jahr 2008 war erstmals eine Zuckerrübe kommerziell gepflanzt worden, die gegen ein Unkrautvernichtungsmittel resistent ist. Die weltweite Anbaufläche von gentechnisch veränderten Pflanzen betrug laut ISAAA 125 Millionen Hektar, sie ist damit rund 3,5 Mal so groß wie Deutschland.

Demnach bauten im vergangenen Jahr 13,3 Millionen Landwirte in 25 Ländern gentechnisch veränderte Pflanzen an. Außer den vier Hauptpflanzen stünden in einzelnen kleineren Flächen unter anderem noch gentechnisch veränderte Papayas, Alfalfa (Luzerne) und Nelken. China nutze zudem Pappeln.

Gentechniker forschen an vielen weiteren Pflanzen, nach Angaben des Internetportals biosicherheit.de auch an Getreide oder Bäumen. Wein, Weizen und Kartoffeln sollen gegen Pilze resistent werden, Weizen zusätzlich gegen Trockenheit. Gerste soll als Tierfutter leichter verdaulich werden und als Rohstoff für Brauereien besser verwertbar sein. (dpa)
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