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20.08.2010 | 12:41 | Getreidemarkt 

Problematische Erntesituation erfordert abgestimmtes Handeln von Landwirten und Handel

Erfurt - Unter Leitung von Präsident des Thüringer Bauernverbandes Dr. Klaus Kliem fand am 18. August 2010 in Erfurt ein Gespräch mit Vertretern des Getreidehandels statt.

Getreidemarkt
Es ging um die Auswirkungen der niederschlagsbedingt problematischen Erntesituation, den daraus resultierenden Problemen und Lösungsmöglichkeiten.

Als Fazit der Beratung kann festgestellt werden, dass beide Seiten bestrebt sind, sich in enger Abstimmung der schwierigen Situation zu stellen. Zunächst geht es darum, der Ernte der Druschfrüchte besserer Qualität den Vorrang zu geben und diese zu separieren. Dazu sollten die Bestände vorher beurteilt werden. Alle eigenen Möglichkeiten zur Trocknung und Kühlung des Erntegutes, auch überbetriebliche / kooperative Kapazitäten, sollten genutzt werden. Den Landwirten wird dringend empfohlen, ihre spezifische Erntesituation mit ihren langjährigen Handelspartnern zu besprechen. Nur wenn die Ernte mit den Aufnahmemöglichkeiten des Handels und der Nutzung von vorhandenen Trocknungskapazitäten synchronisiert wird, lässt sich der zu erwartende Erntestau bewältigen und lassen sich Qualitäten sichern.

Was die erforderliche Qualität angeht, soll z.B. eine Fallzahl (Kriterium für Backeignung) von 220 sec für Weizen nicht mehr als generelles Dogma gelten. Auf Anfrage teilt der Getreidehandel seinen Vertragspartnern die von ihm angepassten Parameter für Qualitäts- und Futtergetreide mit.

Problematisch ist die Situation bei bestehenden Vorverträgen und deren Qualitätsparametern. Hier sehen die Handelspartner wenig Spielraum, die Verträge aufgrund der negativen Witterungseinflüsse aufzulösen, da diese Getreidemengen oft schon weiter verkauft worden sind z.B. an Mühlen. Eine Nichterfüllung der Verträge könnte für den Handel zu Sanktionen führen. Aber auch hier sind die Handelspartner bereit, im Gespräch mit den Betrieben nach einer einvernehmlichen Lösung zu suchen.

Angesichts der nässebedingten Ernteprobleme haben die Landwirte Sorgen, dass für die Herbstaussaat nicht ausreichend Saatgut bereit gestellt werden kann. Die Saatgutwirtschaft wird deshalb aufgefordert, rechtzeitig Anpassungen vorzunehmen, um den Bedarf an zertifiziertem Saatgut (Z-Saatgut) fristgerecht erfüllen zu können. (tbv)
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