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09.05.2016 | 10:30 | Forsttracker 

Tracker gegen Holzdiebe im Forst

Kassel - In den hessischen Staatswäldern wird nach offiziellen Angaben jedes Jahr Holz im Wert von fast einer Million Euro gestohlen.

Forsttracker
Ein nur streichholzschachtelgroßes Gerät soll den Holzdiebstahl im hessischen Wald verhindern. Auch wenn die Erfolgszahlen statistisch gesehen eher gering sind, ist Hessen Forst zufrieden. Das hat einen Grund. (c) proplanta
«Nach wie vor wird der Holzdiebstahl unterschätzt», sagt Detlef Stys von der Landesbetriebsleitung Hessen Forst in Kassel. Seit wenigen Jahren setzt die Landesbehörde nun aber einen sogenannten Forsttracker ein, um Holzdiebe zu erwischen - laut Hessen Forst mit Erfolg. «Wir sind sehr zufrieden - das funktioniert.» 2015 und Anfang 2016 sei die Schadenssumme bereits insgesamt rückläufig gewesen.

Mit dem Gerät in der Größe einer Streichholzschachtel werden zum Beispiel Brennholzstapel im Wald überwacht. Bei einem Diebstahl wird über den Sender der Eigentümer alarmiert. Hessen Forst war Vorreiter, mittlerweile haben auch bundesweit viele andere Forstbetriebe und Holzkunden Forsttracker im Einsatz.

In den ersten zwei Jahren seien fünf Diebe überführt worden - «und das mit verschwindend geringer Senderanzahl, im Vergleich zur Anzahl der lagernden Polter», betont Stys. Hessen-Forst verwaltet den hessischen Staatswald und bewirtschaftet rund 342.000 Hektar davon.

Beim Forsttracker wird im geschlagenen Stapel ein wenige Zentimeter breites Holzstück abgesägt. Ein GPS-Sender wird dann in einem ausgehöhlten Stamm deponiert. Anschließend wird das abgeschnittene Stück wieder befestigt und der Stamm mit ein wenig Dreck beschmiert.

Erst wenn das Holz bewegt wird, zum Beispiel beim Aufladen auf einen Lastwagen, beginnt das Satelliten-Navigationssignal zu senden. Rund 300 Euro ist ein Gerät teuer, insgesamt muss mit Kosten von bis zu 450 Euro pro Jahr gerechnet werden.

Trotz der geringen Zahl der identifizierten Diebe sei das Thema Holzdiebstahl in den Fokus gerückt worden, sagt Stys. «Der Forsttracker hat vor allem einen hohen Abschreckungseffekt erzielt.» Nach Angaben der Polizei in Nordhessen gab es in den vergangenen Jahren stets Dutzende Fälle von Holzdiebstahl. Genaue Zahlen gibt es aber nicht, da Holzdiebstähle aus Wäldern nicht einzeln erfasst werden.

Regelmäßig hat der Forsttracker «zugeschlagen»: Im Winter 2014/2015 wurde ein Mann aus dem Bereich des Forstamts Wetzlar überführt, ein Dieb wurde im Frühjahr 2015 durch den Forsttracker im Bereich des Forstamts Nidda erwischt. Im Oktober 2015 kam es zu einem Zugriff im Bereich Forstamt Wettenberg. Im Winter 2016 wrde ein Brennholzdieb im Bereich des Forstamts Rotenburg gefasst, der stehende Bäume gefällt und abtransportiert hatte.
dpa/lhe
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