Neben der Besichtigung von Maiszünsler-, Herbizid- und Koexistenzversuchen standen am zweiten Veranstaltungstag zahlreiche interessante Vorträge auf der Tagesordnung. Die Eröffnungsrede wurde letztmalig von Dr. G. Meinert, Vorsitzender der AG Pflanzenschutz des DMK sowie weiterhin von Dr. N. Haber, Direktor des LTZ Augustenberg, gesprochen.
Herr Dr. M. Schulte von der Syngenta Agro GmbH berichtete über den Klimawandel in Deutschland und die Auswirkungen auf den Maisanbau. Er betonte, dass längere Trockenphasen während der Vegetationsperiode neben Einschränkungen der Wirksamkeit für bodenwirksame Herbizide auch in Folgekulturen zu Problemen führen können, da der mikrobielle Abbau durch Trockenheit unterbrochen wird, sodass Rückstände noch nach der Maisernte in herbizidwirksamen Konzentrationen verbleiben. Es gilt deshalb rechtzeitig zu prüfen, welche Alternativen sich anbieten.
Eine Möglichkeit wäre der Anbau herbizidresistenter Maissorten, die bereits heute schon verstärkt in Trockenregionen angebaut werden, wo eine zweite Auflaufwelle von Unkräutern ausbleibt. Außerdem erlauben systemisch translozierte Blattherbizide wie Glyphosate eine zuverlässige Bekämpfung auch von größeren und ausdauernden Unkräutern in Wasser sparenden Minimalbodenbearbeitungssystemen. Die Saatgutindustrie konzentriert sich gegenwärtig aufgrund der erwarteten Ausbreitung Wärme liebender Schädlinge neben insekten- und pilzresistenten auch auf die Züchtung trockenresistenter Sorten, so Dr. Schulte.
Ein weiterer Vortrag von Dr. J. Jehle widmete sich der Fragestellung: Bt-Gehalte in Mon810 - How much is much? Von 2001 - 2003 wurden hierzu ca. 1100 Gewebeproben von Mon810 in verschiedenen Entwicklungsstadien mittels DAS-ELISA untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass die Bt-Konzentration in den Blättern im Vergleich zu allen anderen Pflanzenteilen am höchsten war. Die sogenannte Cry1Ab-Menge betrug 4-6 Mykrogramm/g Frischgewicht (FG).
In den Wurzeln lag die Konzentration bei 1-2 Mykrogramm/g FG. Dagegen fanden sich in den Stängeln (0,2-0,9 Mykrogramm/g FG) und in den Kolben (0,05-0,5 Mykrogramm/g FG) die niedrigste Konzentration. Neben dem Entwicklungsstadium hatte auch der Standort Einfluss auf die Bt-Konzentration. Der Schwankungsbereich zwischen den Pflanzen lag bei 5-10. Jehle hob weiterhin hervor, dass die
Greenpeace-Studie (PDF 73kb) vom Mai 2007, die z.T. Schwankungen der Bt-Konzentration in Pflanzenteilen um den Faktor 100 ermittelte, mit der dreijährigen Untersuchung nicht nachvollziehbar ist und daher ausdrücklich nicht von Ihnen unterstützt wird.
G. Klinghagen von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen erörterte weiterhin Erfahrungen mit der Storchschnabelbekämpfung in wassersensiblen Gebieten. Im Wassereinzugsgebiet der Stever haben sich Storchschnabel-Arten, insbesondere der Rundblättrige Storchschnabel (
Geranium rotundifolium) mittlerweile zu einem echten Problemunkraut entwickelt. Etwa 10 % der mit Mais bestellten landwirtschaftlichen Fläche sind inzwischen mit Storchschnabel verseucht.
Um den Eintrag von Dünge- und Pflanzenschutzmittel gering zu halten wurde seit den 90er Jahren (Steverkooperation) auf den Einsatz von Mitteln wie Terbutylazin, Metolachlor und Bentazon in diesem Gebiet verzichtet, was zur Ausbreitung der Storchschnabel-Arten maßgeblich beigetragen hat. Genannt wurde weiterhin der Trend zur Einmalbehandlung zu einem späteren Einsatzzeitpunkt, was zusätzlich die Selektion dieser Arten begünstigte.
Weitere Informationen zur Veranstaltung bzw. den Vorträgen finden Sie in Kürze beim Deutschen Maiskomitee (
DMK). (Pp)