Im Anschluss an die Tagung des Präsidiums von
Copa-Cogeca sagte Cogeca-Präsident Paulo Bruni: „Die europäischen Landwirte und Verbraucher sehen sich zunehmender Volatilität der Agrar- und
Lebensmittelpreise gegenüber. Zusätzlich geraten die Markterlöse der Landwirte unter Druck. Landwirte erzielen heute nur rund 20% des Preises, den Verbraucher für ihre Nahrungsmittel zu zahlen haben. Vor zehn Jahren lag diese Zahl noch bei 30%. Oft reicht der von Landwirten erzielte Preis nicht aus, um ihre Kosten zu decken - geschweige denn ein faires Einkommen zu sichern. Einer der Gründe ist darin zu sehen, dass die Landwirte und ihre Genossenschaften jetzt mit der gewaltigen Kaufkraft einer Handvoll Verarbeitungsunternehmen und Supermärkten zu schaffen haben. Letztlich ist es die Nutzung dieser Marktmacht im Geschäftsverkehr die Lebensmittelkette hindurch, die Anlass zu unfairen Praktiken gibt. Daher ruft Copa-Cogeca die Kommission und die Mitgliedstaaten auf tätig zu werden, um faire vertragliche Praktiken voranzutreiben und unlautere missbräuchliche Praktiken zu unterbinden.
Im Übrigen unterstrich Präsident Paolo Bruni: „Copa-Cogeca besteht auf bessere Preise für Landwirte und landwirtschaftliche Genossenschaften. Die EU-Wettbewerbsvorschriften sind anzupassen, damit Erzeugerorganisationen und insbesondere Genossenschaften sich größenmäßig entwickeln und so ihre Machtstellung in der Lebensmittelversorgungskette festigen können. Außerdem sollte eine unabhängige „Europäische Lebensmittelhandelsagentur“ geschaffen werden, um in Fragen der Lebensmittelkette beratend beizustehen und zu einer transparenteren und faireren Lebensmittelversorgungskette beizutragen. Eine wichtige Komponente der Struktur dieser Agentur wäre ein europäischer „Ombudsmann für den Lebensmittelhandel“ zwecks Schlichtung von Streitsachen. Desweiteren ist die Auswirkung privater, im Besitz des Einzelhandels befindlicher Marken auf die Wettbewerbsfähigkeit des Agrarnahrungsmittelsektors deutlich auf EU-Ebene zu evaluieren. Nationale Studien haben ein stetiges und kontinuierliches Wachstum des Marktanteils privater Einzelhandelsmarken auf Kosten von Marken der Erzeuger/Agrarnahrungsmittelindustrie erwiesen.“ (CDP)