Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
10.03.2009 | 09:13 | Geflügelwirtschaft 

Geflügelwirtschaft warnt: Mittelfristig wackeln mehr als 1.000 Arbeitsplätze

Wien - Kritik an der "Nachdenkpause auf unbestimmte Zeit" bezüglich einer Regelung des Platzangebots von Mastgeflügel hat am Montag Franz Schrall, Obmann der Zentralen Arbeitsgemeinschaft der Österreichischen Geflügelwirtschaft (ZAG), geübt.

Geflügelwirtschaft
(c) proplanta
"Das vom heimischen Tiergesundheitsdienst ausgearbeitete Programm stellt einen langen ausverhandelten Kompromiss dar. Die nach dem Programm erlaubten höheren Tierzahlen gehörten noch immer zu den strengsten der Welt", betont Schrall. Österreich bliebe trotz Erhöhung nach wie vor Musterschüler in Sachen Tierschutz. "In der Schweiz musste die Putenhaltung aufgrund ähnlich strenger Bestimmungen, wie sie derzeit in Österreich gelten, fast gänzlich eingestellt werden", gibt Schrall zu bedenken. Laut Schätzung der ZAG könnten mittelfristig an die 1.000 Arbeitsplätze in Gefahr geraten, sollte es nicht gelingen, für die heimischen Geflügelmäster endlich praxistaugliche Produktionsbedingungen zu schaffen.

"Das genannte Programm sieht regelmäßige Kontrollen auf den Betrieben vor, bei denen klar messbare Kriterien zur Verbesserung der Tiergesundheit erhoben werden. Nur Betriebe, die eine bessere Tiergesundheit bei ihren Beständen nachweisen können, dürfen teilnehmen und mehr Tiere pro Flächeneinheit halten, als das bisher per Gesetz erlaubt ist", stellt der stellvertretende ZAG-Obmann Robert Wieser klar. Die in der österreichischen Kompromisslösung erlaubten Tierzahlen lägen ohnehin weit unter den in der EU erlaubten Werten.

Sollte es nicht gelingen, diesen Kompromissvorschlag rechtlich umzusetzen, dann würde sich die Wettbewerbssituation der österreichischen Geflügelhaltung weiter verschlechtern. Immer weniger Geflügelfleisch würde im Inland produziert werden, obwohl dieses Fleisch klar dem Ernährungstrend der österreichischen Konsument(inn)en entspreche. Die Wertschöpfung ginge verloren, nicht nur für Geflügelhalter, sondern für alle Beteiligten entlang der Produktionskette, warnt Wieser.


Große Bedeutung der Geflügelwirtschaft

Der Vorsitzende der österreichischen Dachorganisation der gewerblichen und industriellen Mischfuttererzeuger, Rupert Bauinger, zeigt ebenfalls Verständnis für die Anliegen der Geflügelhalter. "Der jährliche Verbrauch an Geflügelfutter in Österreich kann mit rund 420.000 t beziffert werden. Dies entspricht zirka 36% der heimischen Futtermittelproduktion, was einmal mehr die enorme Bedeutung einer intakten Geflügelwirtschaft unterstreicht", so Bauinger.

Der ZAG-Vorstand appelliert an die Verantwortung der politischen Entscheidungsträger, rechtzeitig die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen, "damit wir in Österreich den Konsumenten auch weiterhin heimisches Qualitätsgeflügel anbieten können". Werde hier keine Lösung gefunden, dann stamme künftig immer mehr Geflügelfleisch aus Ländern, die nicht annähernd einen ähnlich hohen Tierschutzstandard haben, wie es das neue österreichische Tiergesundheitsprogramm vorsieht. Das könne nicht im Interesse der heimischen Konsumenten sein, betont der ZAG-Vorstand. (aiz)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Geflügelpest auch am Cospudener See bei Leipzig nachgewiesen

 Hennen in NRW legen 1,45 Milliarden Eier

 Intensivere Kontrollen für Kükentransporte möglich

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken