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10.10.2022 | 08:05 | Nährstoffplan 

Kommissionsmitteilung zur Düngemittelversorgung angekündigt

Strassburg - EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski hat für Ende dieses Monats eine Mitteilung seines Hauses zur Düngemittelversorgung in der Europäischen Union angekündigt.

Düngemittel
Wojciechowski will Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit darlegen - Agrarkommissar fordert von EU-Staaten mehr Maßnahmen zur Stärkung der Präzisionslandwirtschaft - Dorfmann prangert fehlende Kreislaufwirtschaft an - De Castro will Obergrenze für Stickstoff streichen - Cioloş pocht auf integrierten Ansatz zur Nahrungsmittelproduktion. (c) proplanta
In dem Papier gehe es im Wesentlichen um die möglichen Auswirkungen der aktuellen Düngemittelknappheit auf die Ernährungssicherheit, erklärte der Pole am vergangenen Donnerstag (7.10.) im Europaparlament in Straßburg.

Erörtert würden außerdem Verfahren zur Reduzierung des Mineraldüngereinsatzes durch eine effizientere Nutzung. In diesem Zusammenhang beklagte Wojciechowski, dass nur neun Mitgliedstaaten eine Förderung der Präzisionslandwirtschaft in den Entwürfen ihrer Strategiepläne zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) aufgenommen hätten.

Für den Brüsseler Agrarchef ist die Präzisionslandwirtschaft ein „ideales Instrument“, um die Verwendung von mineralischen Düngemitteln zu optimieren. Der Agrarsprecher der EVP-Fraktion im EU-Parlament, Herbert Dorfmann, verwies in der Debatte auf die negativen Folgen einer unzureichenden Versorgung mit mineralischem Dünger auf die Nahrungsmittelproduktion.

Seiner Ansicht nach fehlt es beim Düngemitteleinsatz in der EU noch immer an einer tatsächlichen Kreislaufwirtschaft. Zudem müsse mit Blick auf die Versorgung mit mineralischen Düngemitteln dringend die Autonomie der Gemeinschaft gestärkt werden.

„Politik der Tierreduzierung beenden“



Dorfmanns Fraktionskollege Norbert Lins, Vorsitzender des Landwirtschaftsausschusses, beklagte zudem, dass es in zu vielen Regionen in der EU zu wenige Nutztiere gebe; dementsprechend fehlten auch organische Düngemittel.

Die EU müsse daher ihre „Politik der Tierreduzierung beenden“. Die Sprecherin der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten (S&D), Clara Aguilera, forderte die EU-Kommission auf, einen konkreten Nährstoffplan vorzulegen. Wichtig sei es jetzt, für eine Verbringung von organischen Düngemitteln aus „Überschussregionen“ in Gebiete mit einer geringeren Tierhaltungsdichte zu sorgen.

Der italienische S&D-Politiker Paolo De Castro drängte in Richtung der Kommission darauf, dass unter allen Umständen die Wettbewerbsfähigkeit und die Produktionskapazitäten der Landwirtschaft in der Europäischen Union gesichert werden müssten.

Beispielsweise ist es nach Auffassung des ehemaligen italienischen Landwirtschaftsministers geboten, den Grenzwert von 170 kg Stickstoff pro Hektar und Jahr, der den Einsatz organischer Düngemittel immer noch einschränke, fallen zu lassen. Wichtig sei es auch, echte Kreislaufwirtschaftssysteme mit der Nutzung von Gärresten voranzubringen.

Negative Auswirkungen beachten



Der Vorsitzende der liberalen Fraktion Renew Europe (ER), Dacian Cioloş, appellierte an die Brüsseler Behörde, sofort tätig zu werden, um die Versorgung der EU-Bürger mit Lebensmitteln zu sichern. Gebraucht werde ein integrierter Ansatz zur Nahrungsmittelproduktion, so ehemalige EU-Agrarkommissar.

Benoît Biteau, stellvertretender Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses, lenkte den Blick auf die negativen Auswirkungen, die von mineralischen Düngemitteln auf das Klima und die Biodiversität ausgehen. Diese würden von den meisten Akteuren in der aktuellen Debatte komplett ignoriert. Die aktuelle Krise zeigt nach den Worten des Grünen-Politikers eindrücklich, dass das Modell der konventionellen Agrarproduktion und ihrer Abhängigkeit von fossilen Energieträgern „sehr verwundbar“ ist.
AgE
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