Illegaler Holzeinschlag soll in Brasilien bekämpft werden. (c) proplanta
Vorgesehen sei, die öffentlichen Überwachungsorgane zu stärken, erklärte der Präsident am Montag (5.6.) in Brasília. Unter anderem soll dazu das Personal aufgestockt, außerdem verstärkt Satellitenbilder sowie Daten des Finanzsystems genutzt werden. Daneben würden die Naturschutzgebiete ausgeweitet und ein Produktlabel eingeführt. Schließlich würden traditionelle Gemeinschaften beim Naturschutz unterstützt.
Der Erhalt des Regenwaldes sei eine Verpflichtung „gegenüber allen Völkern, die die schwersten klimatischen Ereignisse aller Zeiten erleben oder erleben werden“. Da Silva hat sich bekanntlich bei seinem Amtsantritt zu Anfang dieses Jahres dazu verpflichtet, den Raubbau am brasilianischen Regenwald zu stoppen. Einen zentralen Ansatzpunkt dafür sieht er im Schutz der indigenen Gebiete, von denen er erst kürzlich sechs weitere ausgewiesen hat. In der Agrarwirtschaft wird der Staatspräsident dafür kritisiert.
Durch die Schutzgebiete würden landwirtschaftliche Produktionsflächen künstlich verkleinert. Außerdem stehe die Größe der Schutzgebiete von inzwischen 14 % der brasilianischen Landesfläche in keiner Relation dazu, dass Indigene nur noch 0,4 % der heimischen Bevölkerung ausmachten. Vor diesem Hintergrund hat ein Gesetzentwurf, mit dem die Anerkennung indigener Territorien erschwert werden soll, zum Monatswechsel das Parlament passiert. Laut dem noch unter da Silvas Amtsvorgänger Jair Bolsonaro auf den Weg gebrachten Entwurf sollen Indigene nur dann Anspruch auf die Territorien haben, wenn sie bereits bei der Verkündung der brasilianischen Verfassung im Jahr 1988 Besitzrechte hatten. Derzeit wird das Gesetz im Senat verhandelt.
Gegenläufige Entwicklung
Die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes hat sich zuletzt verlangsamt. Laut Regierungsangaben wurden im Wirtschaftsjahr 2022/23, das seit dem vorigen August läuft, bislang insgesamt 6.847 km2 Regenwald abgeholzt. Damit ist nicht davon auszugehen, dass 2022/23 der Vorjahreswert von 8.590 km2 erreicht wird. Zumal die Abholzungsmengen in den Monaten April bis Mai 2023 gegenüber den Vorjahresmonaten zurückgegangen sind, während sie in der zweiten Jahreshälfte 2022 und damit noch unter Präsidentschaft von Bolsonaro in jedem Monat kräftig gestiegen waren.
Weniger erfreulich ist hingegen die Entwicklung der Abholzung in der Feuchtsavanne Cerrado. Den Zahlen der Regierung zufolge wurden dort von August 2022 bis Mai 2023 zusammen 4.872 km2 Wald abgeholzt. Im Gesamtjahr 2021/22 waren es 5..458 km2 gewesen. Besonders starke Zunahmen gab es in den einzelnen Monaten des nun laufenden Kalenderjahres. So sind im vergangenen Mai etwa 1.325 km2 des Cerrado gerodet worden, gegenüber 725 km2 im gleichen Vorjahresmonat.