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12.11.2010 | 12:21 | Entwicklungsländer  

DBV: Landwirtschaft tragender Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum

Berlin - Die Landwirtschaft ist das Rückgrat einer intakten Wirtschaft und Infrastruktur der Regionen.

Entwicklungshilfe
(c) Blasius Mrowiec - fotolia.com
Die Förderung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume ist der Schlüssel, um Landflucht einzudämmen, den Trend zur Urbanisierung umzukehren und die weltweite Ernährungssituation nachhaltig zu verbessern. Dies sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) Gerd Sonnleitner auf der Veranstaltung des Bundesministeriums für technische Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) am 10. November 2010 in Berlin.
 
Das Potenzial der ländlichen Räume sei in den vergangenen Jahrzehnten in der Entwicklungspolitik sträflich vernachlässigt worden. Dies habe Armut und Hunger in den Entwicklungsländern verschärft und zu einer Degradierung von landwirtschaftlichen Ressourcen und Potenzialen geführt. Sonnleitner anerkannte, dass die Bundesregierung dieses Defizit erkannt hat und korrigieren möchte. „Wenn über 80 Prozent der unterversorgten und hungernden Menschen Bauern sind, dann kann etwas nicht stimmen mit der Entwicklungspolitik“, betonte Sonnleitner. Dies trifft für die Politik in den betroffenen Ländern zu als auch für die Entwicklungshilfe von außen. Die Entwicklungspolitik der vergangenen Jahre habe sich in ideologischen Grabenkämpfen verstrickt, statt die Probleme bei den Wurzeln zu packen. Wenn Hilfsorganisationen sich darüber beschweren, dass einige Tonnen Milchpulver aus Europa in Entwicklungsländer gelangen und dort angeblich die Landwirtschaft zerstören, sei das beredter Ausdruck der Verkennung der wirklichen Probleme und entwicklungspolitischen Zusammenhänge.
 
Die Förderung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume braucht einen neuen und herausgehobenen Stellenwert in der Entwicklungspolitik. Zuvorderst gilt es dafür, die politischen Verhältnisse und Bedingungen in den Entwicklungsländern für Bauern zu verbessern. Vor allem ist hier der Zugang zu Produktionsfaktoren wie Boden, Wasser und Kapital vorrangig. Nur 60-70 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche weltweit werden im Eigentum beziehungsweise in langfristigen Pachtverträgen bewirtschaftet. Große Defizite gibt es besonders in den Entwicklungsländern. Dort wo Bauern keinen verlässlichen Zugang zu Boden haben, findet kein nachhaltiges Engagement in der landwirtschaftlichen Produktion statt, mit allen Konsequenzen für die eigene Ernährungssituation. Hier muss Entwicklungspolitik ansetzen. Der zweite große Bereich bezieht sich auf die Förderung von landwirtschaftlichen Organisationen. Zum einen sind landwirtschaftliche Gemeinschaften zur gemeinsamen Vermarktung ihrer Produkte und zum anderen Verbände zu nennen, die den Bauern eine politische Stimme geben. Die gezielte Förderung der Landwirtschaft ist die Keimzelle von lebendigen ländlichen Räumen, die wirtschaftliche Aktivitäten über die Landwirtschaft hinaus generieren und zugleich die Welternährung nachhaltig verbessern. (dbv)
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