Cepal-Exekutivsekretär José Luis Machinea sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa am Samstag in Santo Domingo, Haiti habe angesichts des Hungers und der steigenden
Lebensmittelpreise nicht genügend Unterstützung erhalten. «Wir sind überrascht, dass die internationale Gemeinschaft angesichts der politischen Krise und der sozialen Unruhen nur zehn Millionen Dollar aufgebracht hat», kritisierte Machinea am Rande einer Cepal- Konferenz in der Dominikanischen Republik.
Haiti gehört nach Jahrzehnten der Ausbeutung durch Diktatoren zu den ärmsten Ländern der Welt. Seit 2004 ist in dem Karibikstaat eine internationale UN-Mission stationiert, um dem Land den Weg in geordnete Verhältnisse zu ebnen. Auch leisten zahlreiche internationale Organisationen Entwicklungshilfe.
Dennoch ist Haiti vor allem wegen der weltweit steigenden Lebensmittelpreise in den vergangenen Wochen in eine Krise geraten. Nach Unruhen wegen hoher Lebensmittelpreise hat das Land seit zwei Monaten nur eine amtierende Regierung unter Premierminister Jacques-Edouard Alexis. Das Parlament hat bereits zwei Kandidaten für das Amt des Premierministers abgelehnt.
Machinea sagte, Haiti bedürfe sofortiger finanzieller Hilfe. Das Ausland müsse Haiti aber auch dabei helfen, die staatlichen Institutionen aufzubauen. Wenn es keine spezielle Hilfe für Haiti, dem am wenigsten entwickelten Land der Region, gebe, werde sich dort die Lage wieder zuspitzen. Bei den Hungerunruhen im April waren in Haiti sechs Menschen getötet und mehrere hundert verletzt worden. (dpa)