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16.12.2008 | 09:08 | Ernährungspolitik 

Die FAO muss die einigende Kraft der zukünftigen Steuerung der Landwirtschaft und des Ernährungswesens sein

Paris - Auf Einladung der ständigen Vertretung Frankreichs bei der Welternährungsorganisation FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) hat momagri am Dienstag, dem 9. Dezember 2008 den Botschaftern von etwa 30 Mitgliedsstaaten seine strategischen Vorschläge vorgestellt, die auf eine internationale Landwirtschafts- und Ernährungspolitik abzielen.

Momagri
(c) Momagri
Da die Finanz- und Lebensmittelkrise systemgebunden ist, haben Pierre Pagesse, Christian Pèes und Jacques Carles, jeweils Vorsitzender, Vizepräsident und Generalsdelegierter von momagri die Dringlichkeit aufgezeigt, mit der Gründung einer internationalen Task Force zu beginnen, in deren Mittelpunkt die FAO stehen muss und die den Auftrag hat, die globalen Lebensmittelmärkte zu regeln.

Sämtliche Landwirtschaften der Welt stehen in der Tat vor den gleichen Problemen: die zerstörerischen Preisschwankungen, die in der Spezifizität der Agrarmärkte liegen und noch weiter durch die unkontrollierte Finanziarisierung der Märkte verstärkt werden. Die Ergebnisse des Wirtschaftsmodells von momagri zeigen, dass die Preisschwankungen für Agrarprodukte sich noch weiter verstärken werden, wenn keine adäquaten internationalen Regulierungsmassnahmen ergriffen werden.

Pierre Pagesse hat daraufhin "die Bedeutung, Lenkungsregeln aufzustellen, die die Prinzipien der Marktwirtschaft mit den spezifischen Bedingungen der Landwirtschaft versöhnt" nachdrücklich unterstrichen.

"Die Landwirtschaft ist der einzige wirtschaftliche Sektor, in dem das Dumping, das heisst, der Verkauf mit Verlust, institutionalisiert ist. Die Märkte für Agrarprodukte folgen nicht denselben Gesetzmässigkeiten wie diejenigen für Industrieprodukte oder Dienstleistungen. Sie sind einer extremen Flüchtigkeit der Preise unterworfen, die die Lebensfähigkeit aller auf der Landwirtschaft basierenden Volkswirtschaften bedroht. Die Landwirte können ihren Ernährungsauftrag in einem vollständig chaotisch gewordenen Markt nicht mehr erfüllen. Sie brauchen Sichtbarkeit, die allein eine internationale, die Märkte regulierende Agrarpolitik ihnen geben kann."

Angesichts dieser Situation hat Jacques Carles die Steuerungswerkzeuge und die Vorschläge von momagri vorgestellt, um an der Gründung einer Internationalen Agrar- und Ernährungspolitik teilzunehmen. Diese Vorschläge würden es erlauben, "aus der Subventionspolitik auszusteigen und die Landwirte der reichen Länder zu schützen und gleichzeitig der Lebensmittellandwirtschaft eine echte Entwicklungschance zu bieten".

Wie Christian Pèes unterstreicht, sei "die Zeit gekommen, aus den ideologischen Konfrontationen auszusteigen, die Liberale und Protektionisten gegeneinander stellen. Wir müssen Regeln definieren, die es uns erlauben, eine wahre Welternährungskatastrophe zu vermeiden".

"Ansonsten wird die Welt tatsächlich die Krisen meistern müssen, die aus einer Rückkehr zum Protektionismus herrühren werden, der dann das einzige Werkzeug in den Händen der Staaten sein wird, um die Ernährungssicherheit ihrer Völker zu garantieren".

Momagri findet, dass die FAO die einigende Kraft einer solchen Steuerung sein sollte und wünscht, den mit den Verantwortlichen in diesem Sinne unternommenen gemeinsamen Reflexionsprozess fortzusetzen.

Momagri (mouvement pour une organisation mondiale de l'agriculture, Bewegung für eine globale Organisation der Landwirtschaft) ist ein Think Tank, dem Pierre Pagesse vorsitzt, der Präsident von Limagrain, der die Verantwortlichen des landwirtschaftlichen Bereichs und Persönlichkeiten anderer Horizonte (Gesundheit, Entwicklung, Strategie und Verteidigung....) zusammenbringt. Sein Ziel ist die Förderung einer Regulierung der Agrarmärkte durch die Schaffung neuer Werkzeuge zur Evaluation (Wirtschaftsmodell, Indikatoren...) und Vorschläge für eine internationale Wirtschafts- und Ernährungspolitik zu formulieren. (ots/PRNewswire)
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