Nach jahrelangen Verzögerungen trat am Donnerstag ein weitreichendes Freihandelsabkommen zwischen der weltgrößten Wirtschaftsmacht und der viertgrößten Volkswirtschaft Asiens in Kraft. Im Handel zwischen den beiden Bündnispartnern fallen dadurch die Zölle auf Tausenden von Produkten weg.
Für die USA ist es der größte Pakt dieser Art seit dem Nordamerikanischen Freihandelsabkommen (NAFTA) von 1994.
Nach dem Freihandelsabkommen mit der EU, das Anfang Juli des vergangenen Jahres in Kraft getreten war, hat das exportabhängige Südkorea jetzt ein wirksam gewordenes Abkommen mit den zwei größten Wirtschaftszonen der Welt.
US-Präsident Barack
Obama und der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak begrüßten in einem Telefongespräch das Inkrafttreten des Abkommens. Dieses könne auch als «gutes Modell» für den globalen Freihandel dienen, wurde Lee von seinem Büro in Seoul zitiert. Er erwarte, dass das Abkommen die Investitionen, den Handel sowie den Arbeitsmarkt in beiden Länder beleben und dazu beitragen werde, weltweit die Handelsbarrieren einzureißen, sagte Obama.
Die USA versprechen sich von dem Abkommen die Ausweitung ihrer Exporte im Umfang von zehn Milliarden Dollar jährlich. 80 Prozent der südkoreanischen Zölle auf Konsum- und Industriegüter aus den USA entfallen mit sofortiger Wirkung. In den nächsten zehn Jahren sollen nahezu alle Zölle für Industriegüter aufgehoben werden. Zudem schafft Südkorea gut zwei Drittel der Abgaben für US-Agrarprodukte ab. Das Land ist siebtgrößter Handelspartner der USA.
Das Abkommen war bereits 2007 unterzeichnet, aber erst im Herbst 2011 vom US-Kongress und danach von der südkoreanischen Nationalversammlung gebilligt worden. Um eine Einigung mit den USA zu erzielen, hatte Südkorea unter anderem neuen Maßnahmen zur Öffnung seines Automarktes für amerikanische Hersteller zugestimmt.
Die oppositionelle Demokratische Vereinigte Partei (DUP) in Südkorea hat allerdings angekündigt, sich im Falle eines Sieges bei der Parlamentswahl im April für die Rücknahme des Vertragswerks einzusetzen. Die Partei fordert Änderungen einer Klausel, die die Schlichtung bei Konflikten zwischen Investoren und dem Staat regelt. Die DUP befürchtet eine Benachteiligungen Südkoreas. (dpa)