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24.10.2011 | 15:43 | Rohstoffknappheit 

Wachsende Bevölkerung - endliche Ressourcen

Berlin - Mehr als sieben Milliarden leben bald auf der Erde - ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht. Und egal ob in Europa, Amerika oder Asien, die Menschen haben Bedürfnisse.

Welternährung
Sie wollen essen und trinken, viele von ihnen brauchen eine Heizung, manche kaufen sich ein Auto oder irgendeines der anderen Millionen Dinge, die auf dieser Welt zu haben sind. Doch wie lange reichen die Ressourcen der Erde aus? Nahrung, Wasser, Land, Energiequellen und Rohstoffe könnten knapp werden. Dazu kommt die Angst vor dem Klimakollaps. Experten setzen daher auf nachhaltiges Wirtschaften und Wiederverwertung.

Stichtag ist der 31. Oktober: Dann soll die Zahl der Menschen die 7-Milliarden-Marke überschreiten, wie die Vereinten Nationen und die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung DSW angeben. Ein Ende ist nicht in Sicht: Bis zum Jahr 2100 könnten laut UN über 10 Milliarden Menschen auf der Welt leben. Das Wachstum findet dabei vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern wie China, Indien oder Nigeria statt. Dort soll nach DSW-Angaben allein in den nächsten vierzig Jahren die Bevölkerung von 5,7 auf fast acht Milliarden Menschen wachsen.

Doch wie werden all diese Menschen satt? Gleich drei Erden benötigten die Menschen im Jahr 2050, um ihren Bedarf zu decken, wenn sich die Gewohnheiten nicht änderten, heißt es bei der Umweltorganisation WWF. Gleichzeitig werden in den Industrienationen Unmengen an Nahrungsmitteln weggeschmissen - etwa weil Haltbarkeitsdaten abgelaufen oder Lagerhallen zu klein sind oder weil Agrarprodukte oberflächliche Makel haben.

Dazu kommt das Problem mit dem Wasser. «In fast allen Regionen, wo wir Wasserarmut haben, gibt es regionale Konflikte», sagt Max Schön, Präsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome. Der Streit ums Wasser könnte weiter zunehmen, glaubt Schön. Um das zu verhindern, müsse schonender mit der Ressource umgegangen werden, etwa indem exzessiver Landbau in wasserarmen Regionen eingedämmt werde.

Wichtig ist laut Schön aber auch, dass Unternehmen umdenken. Sie müssten die Wege ihrer Produkte genau überprüfen, um nachhaltiges Wirtschaften zum Beispiel durch Zusammenarbeit mit wasser- und CO2-sparenden Lieferanten zu fördern. «Es ist wichtig, dass Unternehmen Initiativen ergreifen, die andere zum Nachahmen anregen», sagt Schön. Der Unternehmer ist selbst Vorstand der Initiative «2°» - ein Zusammenschluss von Firmen, die sich für die Begrenzung der globalen Erderwärmung auf 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau einsetzen.

Nachhaltige Nutzung und Wiederverwertung könnten auch bei der Rohstoff-Frage zu den Schlüsselwörtern der Zukunft gehören. «Geologisch gesehen gibt es ausreichend mineralische Rohstoffe einschließlich der Metalle», sagt Volker Steinbach, Leiter der Deutschen Rohstoffagentur in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe mit Sitz in Hannover. Knappheit gebe es aus politischen oder markttechnischen Gründen. Und die ließen sich überwinden: «Wir müssen uns mit der Erschließung neuer Lagerstätten, Recycling, Ressourceneffizienz und Substitution intensiv beschäftigen.»

Steinbachs Team erforscht etwa Manganknollen. Die kartoffelgroßen Erzanreicherungen liegen in rund 4.000 Meter Tiefe auf dem Meeresboden des Pazifik und enthalten größtenteils Eisen und Mangan. Dabei ist der Gehalt an Kupfer, Nickel, Cobalt und anderen seltenen Metallen wirtschaftlich besonders interessant. Sie werden etwa in der Hightech-Industrie gebraucht. Zwar dauere es noch Jahrzehnte, bis die Manganknollen wirtschaftlich effizient abgebaut werden könnten, aber langfristig angelegte Forschung sei der Weg in die Zukunft.

Beim Öl ist die Situation anders. Verschiedene Experten rechnen hier mit einem weltweiten Produktionsrückgang ab ca. 2030. Darin sieht Steinbach eine große Herausforderung, gerade mit Blick auf die Erkundung neuer Lagerstätten und Entwicklung neuer Technologien. Der Geologe betont, dass die Menschen nicht auf den Rohstoff selbst angewiesen seien, sondern auf seine Funktion. «Wir brauchen nicht das Erdöl, sondern wir wollen von A nach B transportiert werden oder ein warmes Zimmer haben», sagt Steinbach. Das könne man auch anders erreichen, beispielsweise durch verstärkten Einsatz von Erdgas und erneuerbaren Energien sowie durch eine gesteigerte Energieeffizienz. (dpa)
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