Auch künftige politische Fragestellungen für die
Agrarpolitik aus Sicht der Erzeugergemeinschaften wurden eingehend behandelt. "Die Situation am Markt für Fleisch- und Zuchtrinder ist angespannt. Schuld daran sind die
Wirtschaftskrise und die Blauzungenkrankheit. Für unsere Produzenten ist es nunmehr enorm wichtig, dass die inländischen Absatzmärkte sowie die Exporte angekurbelt werden. Infolge eines anhaltend schlechten Milchpreises können unsere Grünlandbauern keine weiteren Einkommenseinbußen mehr verkraften", so Grillitsch in einer ersten Stellungnahme. Erfolgreiche Vermarktung von Blauzungenimpfung abhängig
Laut dem Dachverband Rinderzucht Austria (ZAR) ist der Zuchtrinderexport im ersten Halbjahr 2009 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2008 um 28 % oder 8.300 Tiere eingebrochen. Einzig der Export nach Italien konnte um 38 % gesteigert werden. Als Hauptverursacher gelten die
Blauzungenkrankheit und der aktuell sehr niedrige Milchpreis. "Ich fordere Gesundheitsminister Alois Stöger auf, endlich ausreichend Bundesmittel zur Umsetzung einer flächendeckenden Blauzungenimpfung bereitzustellen. Italien als Hauptabnehmerland für Österreichs Rinderbauern verlangt geimpfte Rinder. Ein überwiegender Anteil der Einsteller in Österreich wird in dieses südliche Land verkauft. Wer jetzt nicht gegen die Blauzungenkrankheit impft, kann keine Einstelltiere nach Italien exportieren", warnt der Bauernbund-Präsident. Erzeugergemeinschaften sind unverzichtbar für die Rindervermarktung
Mehr als 60.000 Einsteller sollen heuer in Österreich über die Erzeugerorganisationen (EOs) vermarktet werden. Der erwartete Umsatz daraus beläuft sich auf mehr als EUR 48 Mio. In Österreich werden jährlich ca. 250.000 Rinder über die EOs vermarktet. 60 % der in unserem Land verkauften Einsteller gehen in den Export. "Die Basis für den künftigen Erfolgskurs in der Rindervermarktung schaffen die bäuerlichen Erzeugergemeinschaften, die als zentrale Drehscheiben zur Rohstoffsicherung mittlerweile unverzichtbar geworden sind. Die Unterstützung dieser Gemeinschaften durch die Agrarpolitik ist auch in Zeiten knapper Budgets unerlässlich", betont Grillitsch. Klare Kennzeichnung und Steigerung des Rindfleischkonsums gefordert
"Nur durch den Ausbau von Qualitätsprogrammen in der Rindfleischproduktion wird Österreich sein Image als naturnahes und qualitativ hochwertiges Produktionsland beim Konsumenten im In- und Ausland halten können. Das beste Qualitätsprogramm nützt allerdings wenig, wenn es keine klare Kennzeichnung dafür gibt. Wir brauchen eine konsumentenfreundliche und klare Herkunftskennzeichnung, auf die sich der Konsument zu 100 % verlassen kann. In einem weiteren Schritt muss die Zusammenarbeit und Kooperation mit den fleischverarbeitenden Betrieben, der Gastronomie und dem Lebensmitteleinzelhandel ausgebaut werden.
Ein Ziel unserer Politik muss es sein, mittel- und langfristig den Konsum für Rindfleisch in Österreich zu steigern. Es handelt sich dabei um ein hochwertiges und gesundes Lebensmittel und dessen erfolgreicher Absatz ist für die Grünlandbauern im benachteiligten Gebiet mindestens so bedeutend wie gute Milcherzeugerpreise", so der Bauernbund-Präsident. (ots)