(c) proplanta Die Regierung der peronistischen Präsidentin Cristina Kirchner hatte die Gespräche zuvor abgebrochen und ihre Gerechtigkeitspartei PJ den Bauern Umsturzabsichten vorgeworfen. Die Verhärtung der Positionen wurde den Reden von Bauernführern bei einer Großversammlung mit etwa 200.000 Menschen am vergangenen Samstag zugeschrieben. Der Leiter der Agrar-Föderation der Provinz Entre Ríos, Alfredo De Angeli, entschuldigte sich inzwischen für Äußerungen über Kirchner, die er unter anderem eine Lügnerin genannt hatte.
Die Bauern wollen bis zum 2. Juni alle Exporte von Getreide und Hülsenfrüchten wie Sojabohnen verhindern. Zudem würden ab Donnerstag ebenfalls bis zum kommenden Montag keine Rinder an die Schlachthöfe geliefert. Zudem solle entlang der Fernstraßen und auf öffentlichen Plätzen des Landes gegen die im März von 35 al 44 Prozent angehobenen Ausfuhrabgaben auf Soja demonstriert werden.
Eine Totalblockade des Verkehrs mit der Folge von Versorgungsengpässen in den größeren Städten wie bei der ersten Streikwelle im März sei nicht vorgesehen. Die Blockade des Schlachtviehs werde keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Versorgung der Bevölkerung haben, weil die Kühlhäuser gut gefüllt seien. Dies sei eine Folge des von der Regierung verhängten Exportstopps für Rindfleisch, um die Inlandspreise niedrig zu halten, betonten Bauernvertreter.
Bei den bisherigen Verhandlungen zwischen den Bauernverbänden und der Regierung waren kaum sichtbare Fortschritte erzielt worden. Bei den Ausfuhrabgaben handelt es sich um Steuern, die mit steigenden Verkaufspreisen immer höher ausfallen. Ab einem Preis von etwa 600 Dollar (385 Euro) je Tonne Soja will der Staat fast alle weiteren Gewinne der Bauern vollständig abschöpfen.
Die Bauern, die nach mageren Jahren seit dem starken Anstieg der Weltmarktpreise für Nahrungsmittel wieder gut verdienen, wollen sich damit nicht abfinden. Wie in den meisten zentralistischen Staaten gibt es zudem auch in Argentinien eine tiefsitzende Abneigung der Provinzen gegen die Hauptstadt Buenos Aires. Der Stopp der Exporte kommt die Regierung teuer zu stehen, da sie einen großen Teil ihrer Steuereinnahmen aus den Ausfuhrzöllen bezieht. (dpa)
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