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13.03.2013 | 10:05 | Agrarfabrik-Gegner 

Demonstration gegen Agrarindustrie in Straßburg

Straßburg - Die gestrige Aktion “Bauernhöfe statt Agrarindustrie” begann mit einem Open-Air Koch-Event und Live-DJs und wird mit einer Menschenkette rund um das EU-Parlamentsgebäude enden.

Good Food Good Farming-Kampagne
(c) good-food-good-farming
Führende Persönlichkeiten der Bewegung für Umweltschutz, gutes Essen und gute Landwirtschaft sprachen im Rahmen einer Kundgebung. Viele Europa-Abgeordnete kamen vor das Gebäude, um die Bürger zu treffen und einen Teller Suppe mit ihnen zu essen. Die Veranstaltung wurde von ARC2020 als Teil der "Good Food Good Farming"-Kampagne organisiert und von der Kampagne „Meine Landwirtschaft" sowie 26 weiteren Organisationen unterstützt.

Die Organisationen kritisieren die Vorschläge des Agrarausschusses, die die Reformvorschläge der EU-Kommission verwässern würden. Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, dass die Landwirte durch verbindliche Ökologisierungsmaßnahmen Umweltleistungen erbringen sollen. Im Fokus stehen außerdem die Auswirkungen der EU-Landwirtschaftspolitik auf Hunger, Biodiversität und Klimawandel, und das unfaire Subventions-Konzept, welches in der Vergangenheit zahlreiche kleinbäuerliche Betriebe zum Schließen gezwungen habe.

Morgen werden die 754 gewählten EU-Abgeordneten zum ersten Mal mit gleicher Gewichtung wie die EU-Agrarminister über die zukünftige Richtung der GAP abstimmen. Der Großteil der über 50 Milliarden Euro, die jährlich an Steuergeldern in die GAP fließen, landen in den Taschen der Agrarindustrie und der Großgrundbesitzer. Landwirte und ihre Gemeinden, die gesunde Lebensmittel erzeugen und sich für den Schutz der Umwelt und des ländlichen Raums einsetzen, bekommen bislang nur einen Bruchteil der Subventionen.

"Fehlgeleitete Agrarsubventionen und Monokulturen sind Hauptursachen für Lebensmittelskandale und für das Artensterben in den Agrarregionen Europas. Und da wo die Tier- und Pflanzenarten auf der Roten Liste stehen, stehen auch die meisten Bauernhöfe auf der Roten Liste, weil die industrialisierte Landwirtschaft sie verdrängt.

Deshalb muss künftig jeder landwirtschaftliche Betrieb mindestens sieben Prozent der Ackerfläche ohne Pestizid- und Kunstdüngereinsatz bewirtschaften", sagte Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), welcher einer der Träger der Kampagne „Meine Landwirtschaft" ist. „Wir setzen auf die Vernunft der EU-Parlamentarier. Sie müssen endlich die erforderlichen Agrarreformen durchsetzen. Für über 50 Milliarden Euro Agrarsubventionen erwartet die Gesellschaft zu Recht entsprechende Gegenleistungen beim Umwelt- und Tierschutz."

"In Rumänien gibt es immer noch über vier Millionen Kleinbauern. Das EU-Parlament muss endlich hinhören: Spülen Sie nicht weiter unsere gemeinsamen Ressourcen in den Schlund großer Unternehmen!", sagte Ramona Duminicioiu, Campaignerin der Rumänischen NRO EcoRuralis, den EU-Abgeordneten und fügte hinzu: "Wir wollen weiterhin auf unseren Höfen arbeiten und nicht als Erdbeerpflücker irgendwo anders in Europa landen. Heute muss der politische Kurs dahingehend geändert werden, dass wir, die jungen Menschen in Rumänien und in vielen anderen europäischen Ländern, eine Zukunft in unseren ländlichen Regionen haben."

Aurélie Trouvé von Attac Frankreich forderte: "Wir müssen den Import von Sojabohnen stoppen, deren Anbau uralte Regenwälder im Süden zerstört, nur um Überfluss im Norden zu erzeugen. Dieser Überfluss in Europa kann durch das nachträgliche "Dumping" von Produkten die Märkte in Afrika zerstören. Das Europäische Parlament muss die schädlichen Auswirkungen unseres Lebensmittelsystems auf Entwicklungsländer beenden. Der erste Schritt dahin wäre ein sofortiger Stopp von Exportsubventionen!"

"In Europa gehen 80 Prozent der Subventionen an nur 20 Prozent landwirtschaftlicher Großbetriebe! Es ist an der Zeit, dass das Europäische Parlament Gerechtigkeit für alle Landwirte herstellt", unterstreicht Philippe Collin von der Confédération Paysanne. „Unsere Arbeit auf den Höfen muss sich wieder lohnen und nicht nur der Besitz von Land. Wir erwarten von den EU-Abgeordneten, dass sie für die Wirtschaftlichkeit der 80 prozentigen Mehrheit der landwirtschaftlichen Betriebe in Europa stimmen", fügt er hinzu. (PD)
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