"Das schnelle Angebot kam ein wenig überraschend. Vermutlich war Microsofts Plan aber schon länger ausgereift und das Unternehmen hat nur den richtigen Zeitpunkt abgewartet", sagt RZB-Analyst Christian Hinterwallner. Aufgrund der jüngsten Bilanz von Yahoo, die einen Gewinnrückgang für das vierte Quartal sowie für das Gesamtjahr 2007 aufwies, scheint Microsoft nun das richtige Zeitfenster gefunden zu haben, so Hinterwallner. Nun müsse abgewartet werden, wie Yahoo auf das Angebot reagiert. Das Übernahmeangebot von 31 Dollar je Aktie liegt deutlich über dem aktuellen Aktienwert von 19,18 Dollar (Schlusskurs von 31. Januar). Trotzdem wäre es vorstellbar, dass die Yahoo-Aktionäre sich nicht mit dem ersten Angebot zufrieden geben. Weitere Verhandlungsrunden sehr denkbar, erläutert der Analyst.
Microsoft rechnet bei einem Zusammenschluss mit möglichen Synergieeffekten in Höhe von jährlich einer Mrd. Dollar. Yahoo selbst wollte durch den Abbau von rund 1.000 der insgesamt 14.300 Mitarbeiter in Zukunft Einsparungen erzielen. Dies kündigte das Unternehmen vergangenen Dienstag im Rahmen seiner Bilanzpräsentation an. In die Bereiche Werbung und mobile Inhalte will Yahoo jedoch weiter investieren, um Marktanteile gegenüber Mitbewerbern, insbesondere
Google, wieder gut zumachen. Nicht zuletzt aufgrund der rückläufigen Marktanteile verlor die Yahoo-Aktie in den vergangenen zwölf Monaten um mehr als ein Viertel ihres Wertes. Im Handel an der Deutschen Börse legte die Yahoo-Aktie nach Bekanntgabe des Übernahmeangebotes deutlich zu und notierte bei Redaktionsschluss dieser Meldung (13:40 Uhr) mit 61,04 Prozent bei 20,50 Euro. (pte)