Dies forderte der Bildungsbeauftragte des Deutschen Bauernverbandes (
DBV) Hans-Benno Wichert auf dem gemeinsamen Bildungsforum des Deutschen Bauernverbandes und des Deutschen Landkreistages. Wichert mahnte die Bundesländer, auch der Jugend im ländlichen Raum den Zugang zu einer guten Bildung zu sichern.
Neben fachlicher Kompetenz seien vor allen Dingen Werteorientierung und Eigenverantwortung Inhalte guter Bildung. Damit könnte soziale Integration von Migranten, Behinderten oder Benachteiligten und notwendiges Bürgerengagement gefördert werden. Bildung verhindere Radikalisierung und Extremismus, betonte Wichert. Deshalb dürfen Kinder und Jugendliche in ländlichen Räumen nicht benachteiligt werden.
Um den demografischen Entwicklungen mit sinkenden Bevölkerungszahlen entgegenzuwirken, müsse die Bildung innovativer gestaltet, stärker vernetzt und koordiniert werden. Angesichts vorhandener Schwächen des föderalen Systems bei der Bildung sei es eine große politische Verantwortung und Herausforderung, die Durchlässigkeit innerhalb der Bildungssysteme in Deutschland zu verbessern. Regionale Bildungskonferenzen, Bündnisse, Schulpraktika und Fachveranstaltungen mit erfolgreichen Projekten über aktuelle Bildungsprobleme hätten sich im Agrarbereich als positive Beispiele bewährt, um Bildung überregional besser zu koordinieren.
Die Bildungsetats in den öffentlichen Haushalten seien auszubauen, die Bildungsberatung zu verbessern und Eigenverantwortung der Schulen und Bildungseinrichtungen im Sinne einer unternehmerischen Ausrichtung zu erweitern. Viel Wert legte Wichert darauf, die Bildung angesichts globalisierter Märkte auch internationaler auszurichten.
Anne Hartmann, Vorsitzende des Bundes der Deutschen
Landjugend (BDL), betonte, dass die Bildungsangebote in den ländlichen Räumen einen wichtigen Standortfaktor bedeuten. Sie stimme mit Bundeskanzlerin Angela Merkel überein, die auf dem diesjährigen Bildungsgipfel festgestellt hat, dass Bildung ein Schlüsselthema für unsere Gesellschaft sei.
Hartmann warnte vor der Aufgabe von Bildungsstandorten im ländlichen Raum, wie in den vergangenen zwei Jahren zum Beispiel in Brandenburg geschehen: über 80 Schulen seien geschlossen worden. Denn wie in vielen Bundesländern werde nach wie vor die Lehrerzuweisung an die Schülerzahlen gekoppelt. Nicht selten müssten die Jugendlichen dann zum Unterricht ein oder zwei Stunden fahren. Innovative Lösungen gebe es, wie klassenübergreifendes Lernen und integrative Bildungsgänge als Gegentrend bewiesen.
Der BDL engagiere sich stark in der außerschulischen Bildung. Mehr als 50 Seminare seien in diesem Jahr im Gesamtbildungskonzept des BDL durchgeführt worden. Mit einem Grundsatzpapier zur Ausbildung, Fortbildung und zum Studium im Agrarbereich habe der Jugendverband Vorschläge und Konzepte zur Verbesserung des landwirtschaftlichen Bildungssystems erarbeitet. Denn besonders in der Landwirtschaft und im Agrarsektor werden in Zukunft junge hoch motivierte und qualifizierte Fach- und Führungskräfte gebraucht. (DBV)