Am 1. Mai 2009 hatte das Land Nordrhein-Westfalen die Hochschule Rhein-Waal mit drei Fachbereichen in Kleve und einem Fachbereich in Kamp-Lintfort gegründet. Ab dem Wintersemester 2010/2011 wird am Standort in Kleve der englischsprachige Bachelorstudiengang Sustainable Agriculture angeboten. Damit bereichert die Hochschule die Ausbildungslandschaft in Nordrhein-Westfalen und Deutschland mit einem Studiengang, in dem die Analyse und Bewertung von landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Wertschöpfungsketten hinsichtlich der
Nachhaltigkeit insbesondere ihrer Produktionssysteme im Vordergrund steht. Nachhaltigkeit bezieht sich hierbei sowohl auf die ökologischen als auch auf die sozio-ökonomischen Aspekte des Agrarbereichs.
Zentrale globale Themen wie u.a. der
Klimawandel mit sich verändernden Wetterbedingungen, die zunehmende Bodendegradation und der Verlust von
Biodiversität werden ebenso bearbeitet wie die Fragen der
Welternährung, der starken Preisschwankungen für
Agrarprodukte und der Einkommenssicherung von Landwirten und Gärtnern in einer globalisierten Welt. Dabei werden Produktionssysteme verschiedener Wertschöpfungsketten von der Nahrungsmittelproduktion über Zierpflanzenproduktion bis hin zur Erzeugung nachwachsender Rohstoffe betrachtet und mit verschiedenen Ansätzen und Methoden hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit im ökologischen, ökonomischen und sozialen Sinne bewertet. Auch die sich daraus ergebenden ethischen Fragestellungen werden in Lehrveranstaltungen thematisiert.
Sustainable Agriculture ist eine angewandte Systemwissenschaft und zeichnet sich durch die Kombination technischer, natur-, wirtschafts- und sozialwissenschaftlicher Fächer aus. Die Analyse von Agrarsystemen wird daher in verschiedenen integrierten Projekten erlernt und geübt. In dem anwendungsorientierten Studium wird dabei ein hohes Maß an Praxisbezug realisiert. Neben der Vermittlung von fachlichen Inhalten und dem Auf- und Ausbau methodischer Fähigkeiten, werden auch die sozialen Kompetenzen jedes Einzelnen gestärkt. Selbstorganisiertes Lernen als Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts und integraler Bestandteil eines Hochschulstudiums wird von Beginn an gefördert.
Die Vermittlung berufsqualifizierender Fähigkeiten und die Förderung persönlicher Kompetenzen erfolgen hierbei zu einem großen Teil integrativ und fachbezogen. Dabei werden verschiedene Lernformen wie z.B. Vorlesungen, Seminare, Praktika, Übungen und Projektarbeiten gewählt, um sowohl klassische Lehrinhalte (z.B. Bodenkunde, Botanik, Betriebswirtschaft, Nutztierkunde) als auch moderne Themen des Agrarbereichs (z.B.
Precision Farming, Energieproduktion, Qualitätsmanagement, Analyse von Wertschöpfungsketten) zu vermitteln. Als moderne Hochschule stellen wir neben der Lehre und deren Weiterentwicklung mit modernsten didaktischen Methoden und technischen Medien auch die Forschung im Bereich nachhaltiger landwirtschaftlicher Entwicklung in den Fokus. Den Studierenden wird früh ermöglicht, auch in diesen Bereich der Hochschularbeit Einblick zu gewinnen, in dem aktuelle Forschungsergebnisse in die Lehre einfließen und Studierende in den Projekten mitarbeiten können.
Die breite Ausbildung und eine flexible individuelle Profilbildung eröffnen den Absolventen vielfältige Berufschancen in Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen, in der Ernährungs- und Genussmittelindustrie, bei Herstellern von Betriebsmitteln, sowie bei Verbänden, Behörden und internationalen Organisationen im Agrar-, Umwelt- und Entwicklungsbereich. Die Ausrichtung des Studiums auf Methoden der Nachhaltigkeitsanalyse und -bewertung bietet den Absolventen hierbei ein zukunftsweisendes Profil mit vielseitigen Einsatzgebieten entlang der Wertschöpfungskette. (idw)