Häuser werden zerstört, Autos wie Spielzeug durch die Luft gewirbelt: Eine Serie von bis zu 20 Tornados hat den Mittleren Westen der USA heimgesucht. Mindestens zwölf Menschen starben, Hunderte wurden verletzt, Tausende obdachlos. «Alles, was dem
Tornado im Wege stand, wurde zerstört», berichtete eine Überlebende aus der Kleinstadt Harrisburg (Illinois), der am schwersten betroffenen Ortschaft. Die Stürme wüteten in Illinois, Missouri und Tennessee. Zwar entspannte sich die Lage am Donnerstag, Meteorologen sagten aber weitere Stürme und
Unwetter voraus.
Die für die Jahreszeit ungewöhnlich heftigen Wirbelstürme schlugen in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) zu. Allein in der 9000-Seelen-Gemeinde Harrisburg starben sechs Einwohner. «Plötzlich wurde es schwarz, alles um mich herum begann zu wackeln. Das ist das Letzte, an das ich mich erinnern kann», berichtete eine Frau, die sich aus den Trümmern ihres Hauses retten konnte, dem TV-Sender CNN. «Ich dachte, ich würde sterben», sagte ein junger Mann.
In Harrisburg wurden Dächer abgedeckt, Häuserwände eingedrückt, ganze Straßenzüge zerstört. «Es bricht mir das Herz», sagte der sichtlich erschütterte Bürgermeister Eric Gregg. Auch ein Krankenhaus wurde beschädigt. «Es hörte sich an wie eine Explosion, als die Fenster und die Wand plötzlich weggerissen wurden», schilderte eine Krankenschwester. «Der Alarm ging los, das Licht ging aus, die elektrischen Türen schlossen - es herrschte absolutes Chaos.»
Meteorologen sprachen von bis zu 20 einzelnen Tornados, die innerhalb weniger Stunden über die Region hinwegfegten. Die Schneisen der Tornadas waren teilweise 180 Meter breit. Busse und ganze Lastwagen wurden durch die Luft geschleudert.
Am Donnerstag begann in den Katastrophengebieten bereits das große Aufräumen - und der Wiederaufbau.
Meteorologen erwarten allerdings in Teilen des Mittleren Westens weitere Unwetter. Bereits am Freitag drohen Schlechtwetterfronten mit möglichen weiteren Stürmen. Eine derartig schwere Tornodaserie gilt in dieser Jahreszeit als eher untypisch. Bereits 2011 schlugen Tornados so schwer zu wie seit Jahrzehnten nicht mehr: Insgesamt kamen mehr als 500 Amerikaner bei Wirbelstürmen ums Leben, allein über 100 starben bei einem Riesen-Tornado in Missouri. (dpa)