Fast zwei Wochen nach den verheerenden Überflutungen im sonst trockenen Norden Chiles steigt die Opferzahl weiterhin an. Die Schlammflut wird nach giftigen Substanzen untersucht. (c) proplanta
Die Zahl der Todesopfer stieg inzwischen auf 26, wie der Katastrophenschutz Onemi am Sonntagabend (Ortszeit) mitteilte. Rund 30.000 Wohnungen wurden durch die Wasserfluten beschädigt oder zerstört.
In einigen Landstrichen brach das Stromnetz zusammen. Auch die Wasserversorgung und die Telefonverbindungen wurden teilweise unterbrochen.
Die Regierung hat angeordnet, die Schlamm- und Wasserflut zu untersuchen, um festzustellen, ob giftige Bestandteile angeschwemmt wurden. Eine erste Studie habe den Verdacht aufgestellt, dass in der Verbindung von überfluteten Abwässern und angeschwemmten Bergbauüberreste chemische Substanzen entstanden sein könnten, die giftige Gase erzeugen, wie die Zeitung «El Mercurio» am Montag berichtete. In dem Hospital von Chañaral sei ein starker Anstieg der Patienten mit Atembeschwerden verzeichnet worden.
In die betroffenen Regionen Atacama, Antofagasta und Coquimbo seien bislang über 2.200 Tonnen Hilfsgüter entsandt worden, wie die Behörden mitteilten. Verteidigungsminister Jorge Burgos kündigte an, dass zusätzliche Soldaten in das Krisengebiet geschickt würden. In mehreren Städten herrscht eine nächtliche Ausgangssperre, um Plünderungen vorzubeugen.
Die eigentlich trockene Wüstenregion in dem südamerikanischen Staat war vor zehn Tagen von den schlimmsten Niederschlägen seit 80 Jahren heimgesucht worden. Die Folge waren massive Überschwemmungen. (dpa)