Auf dem rund 1.800 Meter hohen Loser in der Steiermark hat der Schnee die Bergstation fast unter sich begraben. Die Mitarbeiter der Bergbahn kämpften gegen die Schneemassen, schrieb das Unternehmen auf Facebook. «Bei den typisch eingewehten Stellen liegt bis zu 10 Meter Schnee.»
In vielen Regionen des Nachbarlandes herrschte weiterhin die zweithöchste Lawinenwarnstufe. Dennoch zeigten sich Experten in Tirol vorsichtig zuversichtlich. «Wir haben die Lage weiterhin voll im Griff und sind auf alle Eventualitäten vorbereitet», erklärte der Leiter der Landeswarnzentrale, Marcel Innerkofler.
Inzwischen hinterlässt der permanente Flockenwirbel negative Spuren für die Wintersportler. Nach Angaben des Skiportals «Skiresort.de» sind aktuell 1700 Kilometer Piste gesperrt - 5.150 Kilometer sind offen. Laut Portal sind 450 Skilifte geschlossen und 1.700 geöffnet.
Viele Touristen, deren Orte bisher eingeschneit waren, konnten während einer kurzzeitigen Wetterberuhigung am Dienstag ihre weiße Falle verlassen. So wurde die Katschbergstraße zwischen Untertauern und Obertauern am Vormittag für Fahrzeuge mit Schneeketten oder
Allradantrieb geöffnet. Mit Beginn der Dunkelheit sollte sie allerdings wieder geschlossen werden.
Am 1.200 Meter hohen Präbichl konnten laut Bericht der «Kleinen Zeitung» 110 Gäste ihr eingeschneites Quartier verlassen. Weiterhin fest sitzen die Menschen in den obersteirischen Gemeinden Pölstal und Hohentauern, die beide am Montag den Katastrophenzustand ausgerufen hatten. In Hohentauern sind derzeit rund 550 Menschen eingeschneit.
Insgesamt sind nach Angaben der Behörden in Österreich rund 100 Straßen wegen Lawinengefahr gesperrt. Probleme bereiten zudem immer wieder umgestürzte Bäume. In Ober- und Niederösterreich waren rund 2.000 Haushalte ohne Strom, weil die Stromtrassen unterbrochen waren. An einigen Orten halfen Soldaten des Bundesheers.
In Dienten am Hochkönig (Pinzgau) schaufelten mehr als 40 Menschen den Schnee von Schule, Kindergarten und Gemeindeamt, um die Gefahr von Einstürzen zu verringern. Die Behörden registrierten zahlreiche Anrufe besorgter Bürger, die um die Stabilität ihrer Hausdächer fürchteten. «Grundsätzlich sind Haus- und Wohnungsdächer in Tirol so gebaut, dass gewisse Schneelasten für sie kein Problem darstellen», wurden sie amtlicherseits zunächst beruhigt.
Vorerst ist nach Angaben der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) kein Ende der aktuellen Wetterlage in Sicht. Von Nordwesten her ströme immer wieder feuchte
Luft in Richtung der Alpen, staue sich und bringe große Schneemengen. «Nach einer kurzen Beruhigung am Freitag und Samstag dürfte am Sonntag die nächste Schneefront die Alpennordseite erreichen», hieß es.
Wegen starken Schneefalls in St. Anton wurde das Abfahrtstraining der Damen im alpinen Ski-Weltcup verschoben. Das für Donnerstag geplante Training wurde nach Angaben des Internationalen Ski-Verbands FIS abgesagt. Es soll am kommenden Freitag nachgeholt werden.
Meteorologen erwarten neue heftige Schneefälle in Südbayern
Es war nur eine kurze Atempause - der Deutsche Wetterdienst (
DWD) erwartet in den nächsten Tagen an den Alpen wieder unwetterartige Schneefälle mit starken Verwehungen und der Gefahr von abbrechenden Bäumen. «Eine solche Lage kommt sicher nicht jeden Winter vor», betonte ein DWD-Fachmann am Dienstag.
Nach einer kurzen Milderung wird den Prognosen zufolge mit einer kräftigen Nordwestströmung wieder kältere und feuchte Luft nach Bayern fließen. Vor allem im oberen Bayerischen Wald und an den Alpen sorgt dies am Dienstag für weitere 10 bis 15 Zentimeter Schnee.
An den Alpen erwarten die Meteorologen bis in die Nacht zum Freitag hinein unwetterartige Schneefälle mit Mengen zwischen 30 und 70 Zentimetern. In den Staulagen - vor allem im Allgäu - werden bis zu 90 Zentimeter erwartet.
Dort sowie im Bayerischen Wald können bis Mittwochmittag zudem durch starken Wind mit kräftigen Böen starke Schneeverwehungen entstehen. Auf höheren Alpengipfeln und in den Kammlagen des Bayerischen Waldes sind sogar schwere Sturmböen mit Geschwindigkeiten um die 100 Stundenkilometer zu erwarten.