Schuld an der Zerstörung ist «mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit» ein Tornado, sagte eine Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Angesichts der Bilder und Berichte über entwurzelte Bäume, Hagel mit mehr als drei Zentimetern Größe und Starkregen, könne dies angenommen werden.
Die Einsatzkräfte vor Ort haben mit zahlreichen Widrigkeiten zu kämpfen. «Wir müssen uns den Weg freikämpfen», sagte der Feuerwehr-Sprecher. Überall liegen Bäume auf der Straße, die Sägen der mehr als 1.000 Helfer von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und anderen Einrichtungen dröhnen durch die Nacht. Dutzende umgestürzte Bäume lägen allein auf einer vierspurigen Straße, sagte der Feuerwehr-Sprecher. Das stark beschädigte Dach eines neungeschossigen Hochhauses habe gerade noch vor dem Absturz gesichert werden können. Zahlreiche Häuser wurden abgedeckt, Keller liefen voll.
Eine Kleingartenanlage im Stadtteil Farmsen gleicht einem Trümmerfeld. Gartengeräte und Rohre liegen durcheinander, eine Laube ist völlig weggerissen, nur ein Sofa steht noch im Freien. Der
Tornado habe nur wenige Minuten gedauert, sagte eine 47-jährige Laubenbesitzerin, deren Gartenhaus schwer beschädigt wurde.
Die Einsatzkräfte rückten nach Angaben der Feuerwehr innerhalb weniger Stunden bereits zu mehr als 300 Einsätzen aus. «Mehr als die Hälfte aller in Hamburg verfügbaren Feuerwehrkräfte ist im Einsatz, damit gilt der Ausnahmezustand», sagte der Sprecher. Darüber hinaus warteten noch zahlreiche weitere, unbearbeitete Not- und Hilferufe.
Die Aufräumarbeiten sollten mindestens noch die ganze Nacht über dauern. Mithilfe eines Helikopters der Bundespolizei mussten sich die Helfer am Abend zunächst ein Bild vom Ausmaß der Verwüstung machen.
Auch etwas abseits der Schneise, die der Sturm hinterlassen hat, kam es in der Hansestadt vereinzelt zu schweren Schäden. Im Stadtteil Rahlstedt fing laut Feuerwehr ein Dachstuhl nach einem Blitzeinschlag Feuer - in Sasel wurde eine Straße überschwemmt. Satellitenbildern zufolge seien örtlich teils mehr als 50 Liter Regen pro Quadratmeter niedergegangen, sagte die DWD-Sprecherin.