Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
10.11.2008 | 14:14 | China größter Emitent von Treibhausgasen 

China will reiche Staaten beim Klimaschutz in die Pflicht nehmen

Peking - China macht Druck beim weltweiten Klimaschutz. Im Kampf gegen die globale Erwärmung hat die Führung in Peking eine Vorreiterrolle reicher Industriestaaten gefordert.

China
(c) mast - fotolia.com
Entwickelte Länder müssten hierbei mehr «Verantwortung und Verpflichtungen übernehmen» und «ihre unhaltbare Lebensweise ändern», sagte Regierungschef Wen Jiabao am Freitag bei einer Klimaschutz-Konferenz in der chinesischen Hauptstadt. Trotz heftiger Einschnitte durch die Finanzkrise sollten weitere Mittel zur Verringerung des CO2-Ausstoßes mobilisiert werden. An dem Treffen, das von den Vereinten Nationen organisiert wurde, nahmen Vertreter aus mehr als 100 Staaten teil.

«Auch wenn sich die globale Finanzkrise (...) verschlimmert und sich die Weltwirtschaft abzukühlen scheint, darf die internationale Gemeinschaft nicht in ihrer Entschlossenheit zögern, den Klimawandel zu bewältigen», betonte Wen. Chinas Entwicklungsminister Zhang Ping appellierte an die wohlhabenden Staaten, Entwicklungsländern stärker als bisher unter die Arme zu greifen. Neben mehr finanzieller Hilfe müssten neue Umwelttechnologien zur Verfügung gestellt werden, damit aufstrebende Schwellenländer ihre Emissionen begrenzen können.

Wen wies darauf hin, dass Klimaschutz-Anstrengungen «die Schere zwischen Reich und Arm verringern, nicht verbreitern» dürften. Daher müssten die Länder des Nordens und Westens mehr Rücksicht auf die besonderen Bedingungen in Staaten mit einem größeren Nachholbedarf an wirtschaftlicher Entwicklung nehmen. «Die entwickelten Länder haben mehrere Jahrzehnte gebraucht, um die Probleme der Energie-Einsparung und der Verringerung von Emissionen zu lösen. China muss dieselben Probleme in einer viel kürzeren Zeitspanne lösen», sagte der Premier.

Gleichwohl sei China zuversichtlich, seine energiepolitischen Ziele wie angekündigt umsetzen zu können. Bis zum Jahr 2010 werde Peking darauf dringen, den Energieverbrauch im eigenen Land um 20 Prozent und den Ausstoß der schädlichsten Treibhausgase um bis zu zehn Prozent gegenüber 2005 zu senken. Die Regierung sehe den Klimawandel als «sehr wichtig» an. Zhang regte außerdem an, einen UN- Fonds für den Technologietransfer aufzubauen. «Die Übertragung von Technologie an Entwicklungsländer zu günstigen Konditionen ist die Pflicht der entwickelten Staaten», sagte der Minister einer chinesischen Zeitung.

Jüngsten Schätzungen zufolge hat China inzwischen die USA als weltgrößten Emittenten von Treibhausgasen abgelöst. Nach Angaben staatlicher Medien erwägt Peking deshalb, das Volumen der Energiegewinnung aus Kernkraft zu steigern. Bis 2020 sollten die bestehenden Kapazitäten auf rund 70 Millionen Kilowatt ausgeweitet werden. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Lindner: Handelskonflikt mit China verursacht nur Verlierer

 Schwarz zur Wirtschaftslage: Bild nicht schwärzer malen als es ist

 Ländliche Räume können von Energiewende profitieren

 Seegerichtshof sieht Klimaschutz als Meeresschutz

 Ländliche Räume müssen von Energiewende profitieren

  Kommentierte Artikel

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?