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13.11.2008 | 07:11 | Treibhausgase 

Moore dienen dem Klimaschutz

Greifswald - In der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern fand am 10. und 11. November 2008 eine Tagung zum Thema "Moore - Nutzungsmöglichkeiten im Kontext ihrer Klimarelevanz" statt.

Sonne
(c) proplanta
Die Veranstaltung wurde von der Michael Succow Stiftung zum Schutz der Natur (Greifswald), der Friedrich Ebert Stiftung, dem Landesbüro M-V (Schwerin) sowie dem Lehrstuhl für Geobotanik und Landschaftsökologie und Institut DUENE e.V. am Institut für Botanik und Landschaftsökologie der Universität Greifswald organisiert.

Rund 30 % der gesamten Treibhausgasemissionen der deutschen Landwirtschaft, 4 % der Gesamt-Treibhausgasemissionen Deutschlands, werden durch die Entwässerung und landwirtschaftliche Nutzung von Moorflächen verursacht. Die Klimarelevanz der Moore im Rahmen einer integrierenden Betrachtung für Deutschland und die Welt, sowie die Zusammenhänge zwischen Klima, Biodiversität, Wiedervernässung und Bewirtschaftung wurden auf der Veranstaltung dargestellt.

Am Lehrstuhl für Geobotanik und Landschaftsökologie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald wurde ein Modell zur Einstufung von Treibhausgas-Emissions-Standorttypen entwickelt. Damit können für Moore anhand der vorherrschenden Vegetationsverhältnisse die entsprechenden Treibhausgas-Emissionen nachgewiesen werden.

Ein deutlicher Beitrag zur Reduktion der negativen Klimawirkungen von entwässerten Mooren kann durch Wiedervernässung mit anschließender nasser Bewirtschaftung ("Paludikultur") oder durch Naturentwicklung ohne Bewirtschaftung geleistet werden. Aus naturschutzfachlicher Sicht entstehen eindrucksvolle neue Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten mit hohem Naturschutzwert. Erste Erfahrungen zur Reduktion negativer Klimawirkungen wurden bereits in Weißrussland und in Mecklenburg-Vorpommern durch die großflächige Wiedervernässung von Mooren gesammelt. "Prämienzahlungen sollten auch für wiedervernässte Standorte ausgegeben werden, allein um konkurrenzfähig bleiben zu können", so Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umweltund Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern.

Die großflächige Umsetzung einer standortgerechten Paludikultur (Landwirtschaft auf nassen Mooren) - zum Beispiel durch die Produktion von Schilf als energetisch verwertbarem nachwachsendem Rohstoff - erfordert weitere zum Teil gesetzliche Rahmenbedingungen:
  • die Ausrichtung der Investitionsförderung an der Umsetzung von standortgerechten Nutzungsformen,
  • die Beibehaltung von EU-Direktzahlungsansprüchen für wiedervernässte Niedermoore,
  • die Aufnahme von erfolgsorientierten Maßnahmen für eine nachhaltige Bewirtschaftung in die Agrarumweltprogramme,
  • der Aufbau eines Moornutzungs-Beratungsnetzwerkes (entsprechend den Energieberatern im Bereich Eigenheimsanierung).
Von den Teilnehmern/innen der Tagung wurde eine Abschlusserklärung zur nachhaltigen Nutzung von Mooren, deren Förderung sowie Vorschläge zur großflächigen Umsetzung nasser Moorbewirtschaftung und zur Verwertung der zu produzierenden Biomasse verabschiedet, die Vertretern der Landwirtschafts- und Umweltministerien des Bundes und der Länder M-V und Brandenburg offiziell übergeben wurde. (idw)
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