Ist der Umgang mit den Folgen des Winterwetters typisch deutsch? Diese Frage beantwortet Professor Wolfgang Kaschuba, Ethnologe an der Berliner Humboldt-Universität.
«Das ist Elend auf hohem Niveau. Es ist natürlich eine ungewohnte Situation. In China sind die Infrastrukturen zum Beispiel noch nicht so ausgebaut. Dort herrscht an Bahnhöfen fast täglich die Situation, die hier als Ausnahmezustand gilt. Nur ein Teil der Gesellschaften der Welt kann sich diesen hohen Luxus leisten.
Diese Anspruchshaltung gehört zu unserer Kultur, sie ist aber nicht spezifisch deutsch. Sie ist typisch für alle hoch technisierten Gesellschaften, die sehr stark nach der Uhr leben. Wir sind darauf angewiesen, dass wir sehr viele Dinge im Laufe des Tages abarbeiten. Wenn da etwas durcheinander kommt, dann bricht der ganze Plan zusammen. Unsere Empörung darüber ist manchmal aber vielleicht etwas bierernst.» (dpa)
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