Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
27.12.2021 | 03:27 | Wetterrückblick 2021 

Österreich: Wetterrückblick 2021 - Das Jahr zählt erneut zu einem der wärmsten

Wien - Die letzten Jahre verliefen fast durchwegs extrem warm. So zählen zum Beispiel 2018, 2019 und 2020 zu den fünf wärmsten Jahren seit Beginn der Messreihe im Jahr 1768.

Wetterrückblick Österreich 2021
Kühlstes Jahr seit 2010 und dennoch unter den 25 wärmsten der 255-jährigen Messgeschichte. (c) proplanta
"2021 war nicht so extrem warm wie die letzten Jahre, wird sich in der Reihe der wärmsten Jahre der Messgeschichte aber trotzdem sehr weit vorne einreihen", sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), "berücksichtigt man die Prognose bis Jahresende, liegt 2021 im Tiefland Österreichs auf Platz 21 und auf den Bergen auf Platz 25 in der 255-jährigen Messgeschichte".

In den Top 25 fast nur Jahre der jüngeren Vergangenheit



Somit sind unter den 25 wärmsten Jahren der 255-jährigen Messgeschichte mittlerweile 18 Jahre, die seit den 2000er Jahren auftraten: 2018, 2014, 2019, 2015, 2020, 1994, 2007, 2016, 2000, 2002, 2008, 2017, 2011, 2012, 2009, 1822, 2013, 1992, 1797, 2003, 2021, 1811, 1794, 1998, 2001 (Auswertung HISTALP-Tiefland).

Kühler zuletzt 2010



2021 liegt im Tiefland Österreichs um 0,1 Grad unter dem Mittel der letzten 30 Jahre (Klimaperiode 1991-2020). Im Vergleich zur Klimaperiode 1961-1990, die von der Klimaerwärmung noch nicht so stark betroffen war, liegt 2021 um 1,1 Grad über dem Mittel. "Kühler - oder besser gesagt weniger warm, war es in Österreich zuletzt im Jahr 2010", sagt ZAMG-Klimatologe Orlik.

Trockenperioden im Frühling und Herbst



In der österreichweiten Auswertung brachte 2021 um sieben Prozent weniger Niederschlag als ein durchschnittliches Jahr.

Sehr markant war die Trockenheit im Frühling und im Herbst. So gab es zum Beispiel von Anfang März bis Ende April 40 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel. Seit Beginn der Niederschlagsmessungen im Jahr 1858 brachte der Zeitraum März bis April in der österreichweiten Auswertung nur drei Mal weniger Niederschlag als heuer: 1893 (-57 Prozent), 1946 (-58 Prozent) und 2003 (-57 Prozent). Alle Angaben basieren auf dem Datensatz HISTALP-Tiefland in Bezug zur internationalen Klimavergleichsperiode 1961-1990.

Ungewöhnlich großer Hagel



2021 brachte überdurchschnittlich viele Gewitter mit ungewöhnlich großem Hagel. Besonders extrem war der 24. Juni. Damals löste eine seltene Kombination aus sehr instabiler Luftmasse, starkem Höhenwind und ausreichenden atmosphärischen Hebungsprozessen einen in Mitteleuropa in den letzten Jahrzehnten beispiellosen Ausbruch an Hagelunwettern aus. In Österreich gab es am 24. Juni mindestens zehn Gewitter mit Hagelgrößen zwischen 8 und 12 Zentimeter.

Das Jahr 2021 im Detail



Hinweis: Die textliche Beschreibung und die Tabellenwerte beziehen sich auf die neue Klimanormalperiode 1991-2020, sofern nicht explizit auf eine andere Klimanormalperiode hingewiesen wird.

Temperatur



Nach einer Serie von sehr warmen Jahren gab es mit 2021 nun wieder ein Jahr, das nicht ganz so warm verlaufen ist. Verglichen mit dem klimatologischen Mittel 1961-1990, das noch nicht so stark von der globalen Erwärmung betroffen war, war das Jahr 2021 aber doch noch um 1,1 °C zu warm. Zum Mittel der vergangenen 30 Jahre (1991-2020) war 2021 jedoch um 0,1 °C kälter und ist damit das kälteste Jahr seit 2010, das, verglichen mit dem Mittel 1961-1990, um 0,5 °C wärmer verlief.

Gegenüber dem Mittel 1991-2020 war das Jahr 2010 um 0,8 °C zu kalt. Trotz der Tatsache, dass es das kälteste Jahr seit 2010 war, liegt 2021 an 21. Stelle der wärmsten Jahre in Österreich (erste vollständige Jahreswerte ab 1768). Unter den Top 25 der wärmsten Jahre gibt es mittlerweile 18 Jahre, die ab den 2000er Jahren auftraten.

Die räumliche Verteilung der Lufttemperaturabweichung, die sich in diesem Rückblick auf die Klimanormalperiode 1991-2020 bezieht, war über des Bundesgebiet relativ einheitlich. Von Nordtirol bis in das Burgenland bewegen sich die Temperaturanomalien zumeist zwischen -0,3 und +0,3 °C. Teile Vorarlbergs, die höher gelegenen Teile des Tiroler Oberlandes sowie Osttirol und Oberkärnten waren die relativ gesehen kältesten Regionen des Landes. Hier war das Jahr 2021 gegenüber dem klimatologischen Mittel um 0,3 bis 0,7 °C kälter.

Einen großen Anteil an dem relativ kühlen Gesamtergebnis des Jahres 2021 hatten die Monate April, Mai und August. Der April war mit einer Anomalie von -2,3 °C der kälteste seit 1997, der Mai gehört mit einer Temperaturabweichung von -2,2 °C zu den drei kältesten der vergangenen 30 Jahre.

Einen ähnlich kalten August (Abw. -1,3 °C) gab es zuletzt im Jahr 2014 (Abw. -1,8 °C). Sehr warm war es hingegen im Februar (Abw. +1,3 °C) und September (+1,2 °C). Der Monat mit der größten positiven Anomalie, war der Juni 2021. Dieser war mit einem Plus von 2,4 °C der drittwärmste der Messgeschichte. Die anderen Monate weisen Temperaturabweichungen von -0,7 bis +0,6 °C auf.

Niederschlag



Das Jahr 2021 war immer wieder von langen Trockenperioden durchsetzt, die sich in den unterschiedlichsten Monaten und Regionen zeigten. Nach einem Jänner, der österreichweit 46 Prozent mehr Niederschlag brachte, folgten mit Februar bis April, drei sehr trockene Monate (Abw. -39 bis -45 %).

m Mai gab es mit einem Plus von 18 Prozent wieder verbreitet mehr Niederschlag als im Mittel. Im ausgesprochen heißen Juni fiel um 44 Prozent weniger Niederschlag. Dieses Defizit machte damit den Juni 2021 zum zwölft trockensten Juni der vergangenen 164 Jahre. Die trockenen Verhältnisse wurden (bis auf den Südosten Österreichs) im Juli beendet. In den beiden Hochsommermonaten Juli und August fiel um 33 bzw. 19 Prozent mehr Niederschlag.

Mit September und Oktober ging es aber wieder sehr niederschlagsarm weiter und gemeinsam mit dem November reichte es mit einer Abweichung von -34% zum trockensten Herbst seit dem Jahr 2006. Im Dezember entsprachen die Niederschlagsmengen weitgehend den klimatologischen Mittelwerten.

Zusammengefasst über Raum und Zeit summierte sich in Österreich im Jahr 2021 um 7 Prozent weniger Niederschlag und ist damit so niederschlagsarm wie das Jahr 2018, das ebenfalls um 7 Prozent weniger Niederschlag brachte. Trockener als 2021 war es zuletzt im Jahr 2015, das ein Defizit von 16 Prozent aufweist.

Es fiel jedoch nicht in ganz Österreich weniger Niederschlag als in einem durchschnittlichen Jahr. In Vorarlberg, in Tirol, im Pinzgau und im Pongau sowie im Alpenvorland von Ober- und Niederösterreich lagen die Anomalien vorwiegend zwischen -5 und + 5 Prozent. Im Rheintal war es mit einem Plus von 10 bis 20 Prozent sogar besonders niederschlagsreich.

Zwischen 75 und 95 Prozent vom vieljährigen Mittel summierte sich im östlichen Salzburg, im südlichen Oberösterreich, im Süden und Osten Niederösterreichs, in Wien, Burgenland, der Steiermark und in Kärnten. Die größten Defizite (-25 bis -40 Prozent) beschränkten sich auf einen relativ schmalen Streifen, ausgehend vom Schöckl entlang der Mur und Mürz bis zur Hohen Wand.

Sonne



Die Ausbeute an direktem Sonnenschein in Österreich unterschied sich zu den vergangenen drei Jahren kaum. Im Jahr 2021 schien die Sonne, verglichen mit dem Mittel 1991-2020, im Bundesgebiet, so wie schon 2019 und 2020, um vier Prozent länger. 2018 lag das Plus bei sechs Prozent.

Ausgesprochen sonnige Monate waren im Jahr 2021 der Februar und der Juni mit einer Sonnenscheinanomalie von +36 bzw. +34 Prozent, sowie der September und Oktober, die beide um 24 Prozent mehr Sonnenstunden brachten. Deutlich trübere Bedingungen im Vergleich zum klimatologischen Mittel gab es im Jänner (Abw. -27%) sowie im Mai, August und Dezember, wo die Sonne jeweils um 25 Prozent seltener zu sehen war.

Im Großteil des Bundesgebietes lagen die Anomalien der Sonnenscheindauer zwischen -5 und +5 Prozent. In Unterkärnten, in der West- und Oststeiermark, stellenweise in der Obersteiermark sowie im Nordburgenland und im südlichen Wiener Becken erreichten die Abweichungen Werte um +5 bis +11 Prozent.

Jahr 2021: Übersicht Bundesländer



Vorarlberg

Niederschlagsabweichung 7 %
Temperaturabweichung -0.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer -4 %
Temperaturhöchstwert Bludenz (571 m) 33.9 °C am 28.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Lech (1.442 m) -23.2 °C am 14.2.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Schoppernau (839 m) -19.2 °C am 14.2.
höchstes Jahresmittel der Lufttemperatur Feldkirch (438 m) 9.8 °C, Abw. 0.0 °C
höchste Sonnenscheindauer Rohrspitz (395 m) 1.901 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung -1 %
Temperaturabweichung -0.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 0 %
Temperaturhöchstwert Innsbruck-Uni. (578 m) 34.5 °C am 18.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Brunnenkogel (3.437 m) -24.7 °C am 13.2.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Lienz (661 m) -23.5 °C am 11.1.
höchstes Jahresmittel der Lufttemperatur Innsbruck-Uni. (578 m) 9.8 °C, Abw. -0.1 °C
höchste Sonnenscheindauer Lienz (661 m) 2.174 h, Abw. +3 %

Salzburg

Niederschlagsabweichung -3 %
Temperaturabweichung -0.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 2 %
Temperaturhöchstwert Golling (490 m) 34.1 °C am 6.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Sonnblick (3.109 m) -26.0 °C am 14.2.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Radstadt (835 m) -19.5 °C am 22.12.
höchstes Jahresmittel der Lufttemperatur Salzburg/Freis. (419 m) 9.5 °C, Abw. -0.2 °C
höchste Sonnenscheindauer Salzburg-Flugh. (430 m) 1.981 h, Abw. k.A.

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung -7 %
Temperaturabweichung -0.1 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 1 %
Temperaturhöchstwert Weyer (426 m) 34.6 °C am 6.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Dachstein-Gletscher (2.520 m) -29.4 °C am 13.2.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Aspach (427 m) -15.6 °C am 11.1.
höchstes Jahresmittel der Lufttemperatur Linz (262 m) 10.3 °C, Abw. -0.1 °C
höchste Sonnenscheindauer Aspach (427 m) 1.958 h, Abw. +5 %

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung -7 %
Temperaturabweichung 0.0 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 3 %
Temperaturhöchstwert B. Deutsch-Altenb. (169 m) 37.5 °C am 8.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Rax/Seilbahn (1.547 m) -18.1 °C am 13.2.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Litschau (558 m) -18.5 °C am 15.2.
höchstes Jahresmittel der Lufttemperatur B. Deutsch-Altenb. (169 m) 10.9 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Seibersdorf (185 m) 2.189 h, Abw. +11 %

Wien

Niederschlagsabweichung -9 %
Temperaturabweichung +0.1 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 3 %
Temperaturhöchstwert Wien-Innere Stadt (177 m) 37.1 °C am 8.7.
Temperaturtiefstwert (Gipfel) Wien-Jubiläumsw. (450 m) -11.3 °C am 13.2.
Temperaturtiefstwert Wien-Jubiläumsw. (450 m) -11.3 °C am 13.2.
höchstes Jahresmittel der Lufttemperatur Wien-Innere Stadt (177 m) 12.2 °C, Abw. 0.0 °C
höchste Sonnenscheindauer Wien-Unterlaa (200 m) 2.122 h, Abw. +4 %

Burgenland

Niederschlagsabweichung -10 %
Temperaturabweichung +0.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 7 %
Temperaturhöchstwert Podersdorf (116 m) 37.1 °C am 8.7.
Temperaturtiefstwert Kroisegg (444 m) -13.0 °C am 13.2.
höchstes Jahresmittel der Lufttemperatur Podersdorf (116 m) 11.3 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer Andau (117 m) 2.306 h, Abw. +9 %

Steiermark

Niederschlagsabweichung -15 %
Temperaturabweichung 0.0 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 7 %
Temperaturhöchstwert Wagna/Leibn. (268 m) 35.3 °C am 29.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Schöckl (1.443 m) -17.5 °C am 13.2.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Zeltweg (678 m) -19.6 °C am 8.12.
höchstes Jahresmittel der Lufttemperatur B. Radkersburg (207 m) 10.7 °C, Abw. +0.3 °C
höchste Sonnenscheindauer Graz Uni. (367 m) 2.256 h, Abw. +9 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung -9 %
Temperaturabweichung -0.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer 4 %
Temperaturhöchstwert St.Andrä/Lav. (403 m) 34.3 °C am 24.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) Villacher Alpe (2.117 m) -22.1 °C am 13.2.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m Hermagor (562 m) -22.8 °C am 12.1.
höchstes Jahresmittel der Lufttemperatur Villach (493 m) 9.5 °C, Abw. 0.0 °C
höchste Sonnenscheindauer Kanzelhöhe (1.520 m) 2.193 h, Abw. +7 %

Wetterrückblick


> Zum Wetterrückblick für Österreich

Wetteraussichten


> Zur aktuellen Profi-Wetterprognose für Österreich
zamg
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Österreich: Wetterrückblick April 2024 - Auf Rekordwärme folgte Spätwinter

 Österreich: Wetterrückblick März 2024 - Im Tiefland so warm wie noch nie

 Österreich: Wetterrückblick Winter 2024 - Einer der zwei wärmsten Winter der Messgeschichte

 Österreich: Wetterrückblick Februar 2024 - Wärmster jemals gemessener Februar

 Österreich Wetterrückblick Januar 2024 - mild, sonnig und meist wenig Neuschnee

  Kommentierte Artikel

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen