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28.04.2009 | 21:06 | UN-Klimagipfel  

Gabriel: USA müssen mehr gegen Klimawandel tun

Washington - Die USA müssen nach den Worten von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel mehr gegen den Klimawandel tun.

Sigmar Gabriel
Sigmar Gabriel (c) Dt. Bundestag
Zwar habe die neue Regierung von Präsident Barack Obama eine wichtige Wende eingeleitet und sei bereit, bei der Fortschreibung des Kyoto- Abkommens zur Verringerung der Treibhausgase mitzuarbeiten. Aber die von der Regierung geplanten Schritte drohten deutlich hinter den Vorstellungen der Europäer zurückzubleiben, sagte Gabriel nach einem Empfang der Delegationsleiter des von Obama initiierten «Forums über Energie und Klima» am Montagabend (Ortszeit) im Weißen Haus. Amerikaner und Europäer lebten in Sachen Kampf gegen den Klimawandel noch immer «in zwei verschiedenen Welten», kritisierte Gabriel.

Die USA haben mit Blick auf den UN-Klimagipfel im Dezember in Kopenhagen eine Reduzierung der Treibhausgase um 20 Prozent bis zum Jahr 2020 ins Auge gefasst - allerdings im Vergleich zum Jahr 2005. Sie dringen auch darauf, dass große Schwellen- sowie Entwicklungsländer und vor allem China ebenfalls ihren Teil beitragen. Dagegen ist die EU bereit, den Ausstoß bis 2020 um mindestens 20 Prozent zu senken - und zwar im Vergleich zum Jahr 1990. Falls andere Länder mitziehen, ist die EU sogar zu einer Reduzierung um 30 Prozent bereit.

Falls Europäer und Amerikaner in Kopenhagen keine klaren Vorgaben machen sollten, wären auch Schwellenländer wie China, Indien - die selbst zu den großen Verschmutzern zählen - nicht zu notwendigen Anstrengungen bereit. Dies seien «seine schlimmsten Befürchtungen», sagte Gabriel. So hätten sich China, Russland und Japan bei der zweitägigen Konferenz in Washington sehr zurückhaltend geäußert, hieß es. Vor allem zu verbindlichen Zusagen seien diese Länder bisher nicht bereit. Bei der Konferenz würden keine Beschlüsse erwartet, hieß es zum Ausklang der Sitzung am Dienstag.

Auch Indien habe deutlich gemacht, dass die USA als größter Verschmutzer ihre Rolle ernst nähmen. «Zwar können die USA nicht alle Probleme der Welt lösen», sagte ein indischer Delegierter. «Aber die Probleme können nicht ohne die USA gelöst werden.» Die 17 Industrienationen und Schwellenländer, die an der Washingtoner Konferenz teilnahmen, sind gemeinsam für 76 Prozent des weltweiten Ausstoßes von Treibhausgasen verantwortlich. Neben EU- Staaten sind etwa auch  China, Indien sowie Russland, Südafrika und Brasilien dabei.

Beim UN-Klimagipfel im Dezember in soll das 2012 auslaufende Kyoto-Abkommen zur Begrenzung der Treibhausgase, das die USA nie ratifiziert hatten, fortgeschrieben werden. Bisherige UN- Vorkonferenzen hatten noch keinen Durchbruch gebracht, nicht zuletzt wegen unklarer Klimaziele der USA. Erst bei einem weiteren vorbereitenden UN-Treffen im Juni dürften konkrete Zahlen auf den Tisch gelegt werden, hieß es.

Am Montag (Ortszeit) hatte Außenministerin Hillary Clinton zu einem «bedeutenden» Aktionsplan zur Verringerung der Treibhausgase aufgerufen. Clinton stellte klar, dass sich die neue US-Politik grundsätzlich von der Haltung von Ex-Präsident George W. Bush unterscheide, der jahrelang verbindliche Zusagen verweigert hatte. (dpa)
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