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29.04.2009 | 11:27 | Wetterrückblick 2009 

Deutschlandwetter im April 2009 - Wärmster April seit 120 Jahren

Offenbach - Meteorologisch gesehen war der April in diesem Jahr ein Mai: Der ansonsten für sein wechselhaftes Wetter bekannte Monat geht als bislang wärmster April aller Zeiten in die Annalen der flächendeckenden Wetteraufzeichnung ein.

Wetterrückblick April 2009
(c) proplanta
Diese Bilanz zog der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Mittwoch nach ersten Auswertungen der Daten seiner rund 2.100 Messstationen in Deutschland. Der April 2009 trumpfte mit einzigartigen Spitzenwerten bei Temperatur, Sonnenscheindauer und gebietsweise auch mit Trockenheit auf. Er lag damit voll im Trend des Klimawandels, denn erst der April 2007 hatte hier neue, sensationelle Rekorde aufgestellt. Und auch die Natur holte ihren Rückstand nach dem kalten Winter sehr schnell wieder auf. So blühten gleichzeitig alle Obstbäume von der Aprikose bis zum Apfel.


Anhaltend frühsommerliche Temperaturen

In Deutschland fiel der April 2009 mit durchschnittlich 11,9 Grad Celsius (°C) um 4,5 Grad zu warm aus. Damit gilt er als absolut wärmster April, denn das Mittel lag noch um 0,3°C über dem vom April 2007. Dieser wiederum hatte den bis dahin geltenden Höchstwert aus dem Jahr 1961 um 0,9°C überboten. Nach den kaum vom Klimawert abweichenden Monaten Februar und März lag die Vegetation Anfang April ziemlich genau im Zeitplan und in der Natur zeigte sich erst wenig Grün. Anhaltende Wärme mit Höchsttemperaturen von über 20, teilweise auch mehr als 25°C in der ersten Monatshälfte ließen die Pflanzen beinahe explosionsartig sprießen. Im Gegensatz zu 2008 konnten die Menschen in Deutschland in diesem Jahr vom 10. bis zum 13. April sehr schöne Osterfeiertage verbringen, die zu den wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn von 1891 gehören.


Extreme Trockenheit im Nordosten

Der April 2009 brachte in Deutschland mit 33 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nur 56 Prozent des Niederschlagssolls von 58 l/m². Zu verdanken ist dieser doch noch relativ hohe Schnitt in erster Linie dem Tief „Quirin", das am 17. und 18. über den Süden und die Mitte zog und hier teilweise ergiebige Regenfälle verursachte. An einigen Stationen in Franken und im Rheinland regnete es dabei innerhalb von 48 Stunden soviel wie sonst im ganzen Monat. Die größte Tagesmenge meldete Fichtelberg-Hüttstadl im Fichtelgebirge mit 50,5 l/m². Nicht betroffen von diesen und weiteren Niederschlägen am Monatsende waren der Norden und Osten. Hier verlief der April örtlich noch trockener als 2007. So kam etwa in Berlin-Buch nicht einmal ein l/m² zustande. Dadurch wurde Ende April im östlichen Niedersachsen, in Mecklenburg-Vorpommern und in Brandenburg bis hinunter zur Lausitz die höchste Stufe der Waldbrandgefahr erreicht.


Im Norden und Osten ungewöhnlich sonnenscheinreich

Mit überragenden 246 Stunden lag die Sonnenscheindauer im April 2009 bundesweit um 62 Prozent über dem Soll von 152 Stunden. In allen nördlichen und östlichen Bundesländern wurden neue Rekorde erzielt und sogar die Werte von 2007 überboten. Einige Stationen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, wie Grünow (Uckermark) und Grambow-Schwennenz (westl. von Schwerin), erreichten sagenhafte 340 Stunden Sonnenschein.


Temperaturen in den Bundesländern im April 2009
(Monatsmittelwerte und Abweichungen vom vieljährigen Mittel)

Bundesland Monatsmittel* Abweichung*

Baden-Württemberg 11,2°C + 3,8 Grad

Bayern 11,6°C + 4,6 Grad

Berlin 13,5°C + 5,1 Grad

Brandenburg 12,7°C + 4,9 Grad

Bremen 12,7°C + 5,1 Grad

Hamburg 12,7°C + 5,2 Grad

Hessen 12,2°C + 4,7 Grad

Mecklenburg-Vorpommern 10,9°C + 4,2 Grad

Niedersachsen 12,4°C + 4,9 Grad

Nordrhein-Westfalen 12,5°C + 4,6 Grad

Rheinland-Pfalz 12,4°C + 4,6 Grad

Saarland 12,0°C + 3,8 Grad

Sachsen 12,4°C + 5,1 Grad

Sachsen-Anhalt 12,3°C + 4,5 Grad

Schleswig-Holstein 10,8°C + 4,2 Grad

Thüringen 11,7°C + 4,9 Grad

*Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die notwendigen Daten der letzten zwei Tage des jeweiligen Monats basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung. (DWD)

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