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30.12.2016 | 14:45 | Wetterrückblick Dezember 2016 

Dezember in der Schweiz war rekordverdächtig trocken

Zürich - Beständiges Hochdruckwetter führte auf der Alpennordseite und in den Alpen verbreitet zum niederschlagsärmsten Dezember seit Messbeginn 1864.

Dezemberwetter in der Schweiz 2016
Die Schweiz erlebt den trockensten Dezember seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor rund 150 Jahren. Für die Bewohner in den besonders trockenen Gebieten bedeutet das einen Verzicht auf Feuerwerk an Silvester. (c) proplanta
In der westlichen Hälfte der Schweiz gab es gebietsweise gar keinen Dezemberniederschlag. In höheren Lagen der Alpennordseite und regional auf der Alpensüdseite war es der viertwärmste Dezember in der 153-jährigen Messperiode. Das Engadin schliesslich erlebte den sonnigsten Dezember seit Beginn der Datenreihen im Jahr 1959.

Der Dezember 2016 lieferte markante Gegensätze: Während das Jungfraujoch mit 3.6 Grad über der Norm 1981–2010 den drittwärmsten Dezember seit Messbeginn registrierte, blieb die Dezembertemperatur in Basel 1.2 Grad unter der Norm. Im regelmässig sonnenverwöhnten Engadin lachte sich die Dezembersonne mit 25 Sonnentagen oder 170 Stunden zum Rekord. Im nebelgeplagten Neuenburg hingegen liess sie sich nur gerade an 9 Tagen länger blicken.

Trockenster Dezember im Mittelland seit Messbeginn



Das Mittelland der Schweiz erlebte den trockensten Dezember seit Messbeginn 1864. Vom Genfersee bis zum Bodensee  fielen im Durchschnitt nur gerade 2.0 mm Niederschlag. In der westlichen Hälfte der Mittellandes gab es gebietsweise gar keinen Dezemberniederschlag.

Im langjährigen Durchschnitt (Norm 1981–2010) erhält das Mittelland eine Dezembermenge von knapp 90 mm. Dezember mit weniger als 10 Prozent der Norm sind extrem selten. Während der 153-jährigen Messperiode waren neben dem aktuellen Dezember nur die beiden Dezember 1963 mit 4.8 mm und 1864 mit 6.0 mm derart trocken.

Auch die Alpensüdseite registrierte einen extrem trockenen Dezember. In Lugano gab es nur 1.4 mm, in Locarno-Monti nur 3.4 mm Niederschlag. Ähnlich trockene Dezember treten hier etwa alle 15 bis 20 Jahre auf.

Anhaltender Hochdruck



Vom 1. bis zum 18. Dezember waren Hochdrucklagen das bestimmende Wetterelement. Auf der Alpensüdseite und in den Alpen gab es viel Sonne. In höheren Lagen bewegte sich die Tagesmitteltemperatur täglich deutlich über der Norm 1981–2010. Besonders milde Verhältnisse herrschten in den Bergen vom 7. bis am 10. mit Werten von 6 bis 10 Grad über der Norm.

Auf dem Jungfraujoch in 3580 m Höhe stieg die Tagesmitteltemperatur am 10. Dezember 11.7 Grad über die Norm. Sie erreichte den extrem milden Wert von -0.1 Grad. Es war die zweithöchste winterliche Tagesmitteltemperatur seit Messbeginn im Jahr 1933. Über den Niederungen der Alpennordseite lag derweil Kaltluft und häufig Nebel. Die Tagesmitteltemperatur verharrte in den Nebelgebieten verbreitet 2 bis 4 Grad unter der Norm.

Das Hochdruckwetter wurde am 11. von einer schwachen Kaltfront unterbrochen. Sie brachte überall Bewölkung und am Nordrand der Schweiz geringe Niederschläge. In der Nacht vom 13. auf den 14. überquerte ein weiteres Wolkenband die Alpen, wieder mit ganz geringem Niederschlag am Nordrand der Schweiz.

Föhn bringt etwas Schnee im Süden



Am 18. und 19. wurde die Schweiz aus Nordosten von Höhenkaltluft überquert. In der Nordostschweiz fiel ein Schäumchen Schnee bis in tiefe Lagen. In höheren Lagen erreichten die Neuschneemengen 5 bis 10 cm.  Anschliessend stellte sich über den Alpen eine Südostströmung mit Föhn ein. Auf der Alpensüdseite gab es in höheren Lagen bis 20 cm Neuschnee. In den  Tälern der Alpennordseite erreichte der Föhn Böenspitzen zwischen 90 und 100 km/h, in Gipfellagen 110 bis 130 km/h. Der Guggiföhn im Jungfraugebiet fegte mit knapp 200 km/h übers Lauberhorn.

Nach Hochdruck milde Weihnachten



Vom 21. bis am 23. Dezember zeigte sich die Witterung in der Schweiz wieder hochdruckbestimmt.  Erneut gab es viel Sonne im Süden und in den Bergen. Im Norden blieb es neblig und unterdurchschnittlich kühl. Über die Weihnachtstage brachte eine milde West- bis Nordwestwindströmung regional etwas Niederschlag, in den Ostalpen wenig Neuschnee. Die Schneefallgrenze stieg von zunächst 1000 m auf über 2000 m an.

Auf der Alpensüdseite trieb der Nordföhn die Temperatur am 25. in den Rekordbereich. Der Höchstwert erreichte 20.9 Grad, gemessen in Cevio im Valle Maggia. Tageshöchstwerte über 20 Grad in der zweiten Dezemberhälfte wurden auf der Alpensüdseite bisher erst in den Jahren 2008 (20.5 Grad), 1987 (20.5 Grad), 1985 (21.7 Grad) und 1873 (21.2 Grad) registriert.

Mit Hochdruck zum Jahresende



Ab dem 26. Dezember schob sich sich ein kräftiges Hochdruckgebiet aus Westen über Mitteleuropa. Verbreitet gab es viel Sonnenschein. Am 27. stiegen die Tageshöchstwerte auf der Alpensüdseite bei kräftigem Nordföhn auf über 18 Grad. Derselbe Tag brachte auf der Alpennordseite für einige Messstandorte den höchsten oder zweithöchsten Luftdruck in den Messreihen. So registrierte die Messstation Zürich-Fluntern, seit 1949 am heutigen Standort, den Rekordwert von 976.7 hPa (Luftdruck am Messstandort QFE).

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