Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
08.03.2015 | 16:10

Sonne lockt Millionen ins Freie

Frühlingswetter
Ist das der Frühling? Er ist es! Schönes Wetter zieht viele Deutsche nach draußen. Der graue Winter scheint überstanden. Von nun an geht es bergauf. Oder? (c) proplanta

Hauch von Frühling auf Deutschlands höchstem Berg



Hoch «Karin» hat auch auf Deutschlands höchstem Berg einen Vorgeschmack auf den nahenden Frühling vermittelt. Auf der 2962 Meter hohen Zugspitze kletterte die Temperatur am Sonntag auf nur noch minus 0,9 Grad, berichtete ein Wetterbeobachter oberhalb von Garmisch-Partenkirchen. Zudem bot sich ein prächtiger Rundum-Blick: «Wir haben Fernsicht bis zum Abwinken, um die 250 Kilometer», freute sich der Wetter-Experte.

Im Vergleich zu den im Winter oft zweistelligen Minus-Graden war es auf Deutschlands Dach am Wochenende ungewöhnlich mild, rekordverdächtig sind solche Werte aber keineswegs. «Das kommt nahezu in jedem Wintermonat einmal vor», betonte der Wetterbeobachter. Erst Mitte Februar seien auf der Zugspitze plus 0,5 Grad registriert worden.
Frühlingsboten im Anflug: Nach einem milden Winter kehren die Kraniche nach Mecklenburg-Vorpommern zurück. Mehr als 100 Tiere trafen nach Angaben des Kranich-Informationszentrums schon vor dem Wochenende von ihren südwesteuropäischen Überwinterungsplätzen im Nordosten ein. In den nächsten Tagen würden Tausende Graukraniche (Grus grus) erwartet. «Wir haben die Meldung, dass am 4. März über Zentralfrankreich rund 70.000 Tiere in Richtung Norden aufgebrochen sind», sagte der Leiter des Informationszentrums, Günter Nowald. Diese Tiere könnten bald bei ihren Balztänzen auf den Feldern in Mecklenburg-Vorpommern beobachtet werden.

Für die Kraniche herrschte am Wochenende nach Einschätzung der Experten ideales Flugwetter. «Kraniche fliegen bevorzugt bei Hochdruckwetter», sagte die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Kranich-Informationszentrums, Anne Kettner. Wenn sich der Boden erwärme, entstehe Thermik, die den Vögeln helfe, Kraft zu sparen.

Die Zahl der in Deutschland brütenden Kraniche hat sich seit 1993 mehr als vervierfacht. Zählten die Fachleute vor 22 Jahren knapp 2.000 Brutpaare in Deutschland, seien es jetzt knapp 8.500, sagte Kettner.

In Mecklenburg-Vorpommern leben rund 4.000 Brutpaare. Als Ursache für den Anstieg nannte sie die besseren Umweltbedingungen: Ehemals trockengelegte Moore wurden wieder vernässt, weitere Feuchtgebiete entstanden. Damit sei für die Vögel, die ihre Gelege im Wasser ablegen, die Chance gestiegen, erfolgreich zu brüten.

Unter den diesjährigen Rückkehrern ist auch Kranich «Sunny», der 2013 geboren wurde und einen Sender erhalten habe. Jeden Tag erhalten die Kranich-Experten eine SMS über den Standort des Vogels. «Sunny», der in Frankreich überwinterte, überquerte am 23. Februar Luxemburg und traf am 4. März in seiner Sommerheimat, der Mecklenburgischen Seenplatte, ein. «Wölkchen» - ebenfalls 2013 beringt - sei auch unterwegs, sagte Kettner. Das Männchen warte auf gutes Wetter zum Flug über die Pyrenäen. «Blacky», das dritte beringte Jungtier, hält sich noch am Überwinterungsgebiet in der spanischen Extremadura auf.

Nach ihrer Ankunft in Mecklenburg-Vorpommern beginnen die Kraniche mit den Balztänzen, bei denen sich die bis zu 1,20 Meter großen Tiere flügelschlagend und rufend umkreisen. «Obwohl die Paare ein Leben lang zusammenbleiben, festigen sie jedes Jahr mit den Balztänzen ihre Bindung», sagte Kettner.

Ab 14. März lädt das Kranich-Informationszentrum am Günzer See zur Beobachtung der Balztänze ein. Anders als beim Herbstzug versammeln sich im Frühjahr nicht alle Zugvögel auf den Feldern. «Die Tiere, die hier brüten und den Sommer über bleiben, verschwinden gleich in ihre Brutgebiete», sagte Kettner. Auf den Feldern zeigen sich dann nur die Tiere, die nach ihrer Rast weiter nach Skandinavien ziehen. (dpa)
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