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01.03.2012 | 18:38

Wetter in der Schweiz im Winter 2011/2012

Kältewelle in der Schweiz
(c) proplanta
Massive Kältewelle im Februar

Der Februar 2012 brachte die massivste Kältewelle der vergangenen 27 Jahre. Bis zur Monatsmitte war Mitteleuropa fest im Griff sibirischer Kaltluft. Am kräftigsten entwickelte sich die Kältewelle in der Ostschweiz. Hier zeigte die Kaltperiode vom 1. bis zum 14. Februar in tiefen Lagen ein Temperaturmittel von -9 bis -10 Grad. Damit gehört sie zu den zehn kältesten 14-Tagesperioden seit Messbeginn 1864.

In der Westschweiz war die Kälte etwas weniger stark ausgeprägt. Die Temperaturmittel vom 1. bis zum 14. Februar erreichten hier in den Niederungen Werte zwischen -6.5 Grad und -9 Grad. An der Messstation Neuchâtel bedeutet dies Rang 11 in der Liste der kältesten 14-Tagesperioden seit Messbeginn 1864. Letztmals kälter war es im Januar 1985. Damals lagen die minimalen 14-Tagesmittel in den Niederungen der Ost- und Westschweiz rund 2 Grad tiefer.

Die Minima sanken im Flachland der Deutschschweiz lokal bis unter -20 Grad. Im Engadin waren die Nächte eisig kalt mit Werten bis unter -30 Grad. Die Messstation Samedan registrierte am 6. Februar 2012 mit -35.1 Grad einen neuen Tiefstwert für den Monat Februar. Noch tiefer sanken die Temperaturen in Samedan nur am 6. und 7. Januar 1985 mit Werten von -36.9 bzw. -35.6 Grad. Die Messreihe der Minimumtemperaturen von Samedan reicht bis ins Jahr 1981 zurück.

In der zweiten Februarwoche froren die kleineren Mittellandseen teilweise zu. Der Pfäffikersee wurde begehbar, der Greifensee konnte erst ganz am Schluss der Kältewelle nur für ganz kurze Zeit freigegeben werden. Beim Zürichsee wurde die Bucht von Rapperswil ebenfalls begehbar und selbst das Flussbett der Sihl fror in der Stadt Zürich an einzelnen Stellen gänzlich zu.

Während der Kältewelle fiel auf der Alpennordseite hin und wieder etwas Schnee, so dass auch in den Niederungen in der ersten Februarhälfte vielerorts permanent eine Schneedecke lag. Allerdings war diese meist von geringer Mächtigkeit, und in der Region des Genfersees fehlte sie ganz.


Von der Eiszeit direkt in den Tessiner-Frühling

Auf Mitte Februar 2012 wurde die kalte Kontinentalluft aus Russland durch mildere Meeresluft aus dem Nordatlantik ersetzt. Nach vierzehn eisigen Tagen bewegten sich die Tagesmittel-Temperaturen zunächst wieder nahe dem langjährigen Durchschnitt. Auf den 24. Februar dehnte sich ein kräftiges Biskaya-Hoch zu den Alpen aus. Im Südtessin stieg die Temperatur auf 20 Grad. Am 25. Februar erreichte das Temperaturmaximum in Locarno Monti gar 23,3 Grad und hier damit den Februar-Rekord seit Messbeginn im Jahre 1935. Trotz dieser Tessiner-Wärme liegt der Februar 2012 über die gesamte Schweiz gemittelt auf Rang neun in der Liste der kältesten Februarmonate seit 1864.


Winterbilanz

Der Winter 2011/2012 brachte recht unterschiedliche Temperaturen. Im Flachland der Alpennordseite wurden im Vergleich zum der Referenzwert 1961-1990 verbreitet normale bis 1 Grad überdurchschnittliche Werte erreicht. Im Wallis und im Tessin gab es positive Abweichungen zwischen 0,4 und 0,8 Grad. In mittleren Höhenlagen hingegen zeigte sich der Winter 1,0 bis 1,5 Grad kälter als der Referenzwert 1961-1990. In Gipfellagen war die negative Abweichung mit 0,5 bis 1,0 Grad etwas geringer.

Sehr unterschiedlich präsentierten sich auch die winterlichen Niederschlagsmengen. Im Mittelland und im Jura ergaben sich Werte zwischen 100 und 160 Prozent des Referenzwertes 1961-1990. In den Alpen erreichten die Mengen 140 bis 220 Prozent, im Wallis 130 bis 170 Prozent und im Engadin 110 bis 130 Prozent. Niederschlagsarm war es hingegen auf der Alpensüdseite mit Werten zwischen 30 und 70 Prozent, wobei vereinzelt auch 90 Prozent erreicht wurden.

Sonniger im Vergleich zum Referenzwert 1961-1990 mit Werten bis zu 150 Prozent war es verbreitet im Mittelland. 80 bis 100 Prozent Sonne erhielten die Alpen, das Wallis und das Engadin. Auf der Alpensüdseite bewegte sich die Sonnenscheindauer im Bereich der normalen Werte. (MeteoSchweiz)
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