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29.10.2012 | 18:02 | Wetterrückblick Oktober 2012 

Wetter in der Schweiz im Oktober 2012

Zürich - Vom extrem milden Spätsommer zum tiefen Winter, der Oktober 2012 hätte kaum kontrastreicher sein können. Ein erster Wintereinbruch zur Monatsmitte mit Schnee bis in mittlere Lagen wurde von einem schönen und in den Bergen extrem milden Altweibersommer abgelöst. Doch nur eine Woche später griff der tiefe Winter bis hinunter ins Flachland der Alpennordseite.

Wetter Schweiz Oktober 2012
(c) proplanta
Insgesamt zeigte sich der Monat jedoch überall überdurchschnittlich mild aber sonnenarm und vor allem auf der Alpennordseite zu nass. Schneller Wechsel zwischen sonnig-mild und nass-trüb In den ersten sechs Tagen zeigte sich der Oktober überwiegend sonnig und mild.

Am 1. Oktober lag allerdings über dem Mittelland und bis in die Alpentäler hinein eine geschlossene Hochnebelschicht, sodass nur die höher gelegenen Gebiete von der Sonne profitierten. Am 4. erfolgte tagsüber mit kräftigen westlichen Winden ein Frontdurchgang, welcher aber nur wenig Niederschlag brachte und in den Bergen einige Sonnenstunden zuließ.

Vom 7. bis zum 10. Oktober wurde die Schweiz von zwei Niederschlagszonen überquert, wobei vor allem am 9. auf der Alpennordseite, im Wallis sowie in Nord- und Mittelbünden Dauerregen fiel. Nur das Tessin blieb von der über der Schweiz liegenden feuchten Luftmasse weitgehend verschont und konnte einen recht sonnigen Tag geniessen. Am 10. Oktober hielt der Dauerregen entlang des zentralen und östlichen Alpennordhangs an, während in den anderen Gebieten die Regen ab Mittag nachließ.

Ein Zwischenhoch brachte am 11. Oktober die Sonne zurück, allerdings bescherte die Feuchtigkeit der Vortage dem zentralen und östlichen Mittelland hochnebelartige Bewölkung. Ein weiterer Frontdurchgang sorgte am 12. für mehrheitlich trübe Verhältnisse. Niederschlag fiel auf der Alpennordseite vor allem bis am Mittag, auf der Alpensüdseite gab es nur ein paar Tropfen. Ein weiteres Zwischenhoch und eine anschliessende schwache Föhnlage brachten in den beiden folgenden Tagen wieder mehrheitlich freundliche Verhältnisse mit Sonne, im Süden war es jedoch regnerisch.


Kräftiger Wintereinbruch zur Monatsmitte

In der Nacht vom 14. auf den 15. Oktober wurde die Schweiz von einem heftigen Kaltluftvorstoss mit kräftigen Niederschlägen erfasst. Entlang des östlichen Alpennordhangs fiel Schnee bis auf 650 m hinunter und oberhalb von 800 m ü.M. bildete sich eine geschlossene Schneedecke.

Im Bündnerland lagen oberhalb von 1.000 m ü.M. 10 bis 20 cm Neuschnee. Im Mittelland blieben die Temperaturen am 15. tagsüber unter 10 Grad. Am 16. war es wieder verbreitet recht sonnig, doch stiegen die Temperaturen in der kalten Luft im Norden nur wenig über 10 Grad. Im Süden erreichten die Tageshöchstwerte 16 bis 17 Grad.


Schöner Altweibersommer

Nach dem winterlichen Intermezzo bescherte der Oktober der Schweiz vom 17. bis zum 25. einen prächtigen Altweibersommer. Selbst in mittleren Höhenlagen stiegen die Temperaturen bei sonnigem Wetter zum Teil auf über 20 °C, was für die Jahreszeit ausserordentlich mild ist. Entsprechend wurden an einigen Messstandorten in Berglagen neue Temperatur-Höchstwerte für die zweite Oktoberhälfte registriert. Ab dem 23. verschwanden auf der Alpennordseite die Regionen unterhalb von 1.000 bis 1.400 m ü.M. unter einer geschlossenen Hochnebeldecke. In den übrigen Gebieten blieb es sonnig und mild.


Tiefer Winter bis ins Flachland

Eingebettet in eine kräftige Nordlage floss ab dem 27. Oktober hochreichende Polarluft zur Alpennordseite. Gleichzeitig führte ein Tief über dem Golf von Genua feuchte Mittelmeerluft zu den Alpen. Im Laufe des Nachmittags sank die Schneefallgrenze nördlich der Alpen bis ins Flachland.

Am Morgen des 28. erwachte ein grosser Teil der Schweiz im weissen Winterkleid. In der Deutschschweiz lagen verbreitet 1 bis 10 cm Neuschnee, in leicht erhöhten Lagen 10 bis 20 cm. Lokal wurden aber auch deutlich höhere Mengen verzeichnet. So meldete die Jurastation Mervelier auf 556 m westlich vom Scheltenpass 28 cm Neuschnee.

Am 28. Oktober schneite es weiter, sodass am Morgen des 29. entlang des zentralen und östlichen Alpenrandes zum Teil neue Oktober-Schneehöhenrekorde gemessen werden konnten. In St. Gallen lagen 33 cm, womit der bisherige Rekord von 18 cm (30./31.10.1974) weit übertroffen wurde (Messreihe ab 1959). In Langnau im Emmental (745 m ü.M.) waren es 30 cm mit bisheriger Rekordhöhe von 27 cm (30.10.2008; Messreihe ab 1958).

In tieferen Lagen gab es geringere Werte. In Zürich lagen am Morgen des 29. Oktobers 19 cm Schnee. Der Oktoberrekordwert vom 30.10.2008 beträgt 20 cm (Messreihe ab 1931). Die beiden Ereignisse sind also vergleichbar. In Bern sind es aktuell 11 cm Schnee im Vergleich zur bisherigen Oktober-Rekordhöhe von 7 cm (28.10.1939; Messreihe ab 1931). Der aktuelle Messstandort Bern-Zollikofen ist allerdings mit den früheren Messstandorten nicht vergleichbar.

Weiter Richtung Alpen waren die Schneehöhen im Vergleich zu früheren Oktober-Ereignissen nicht spektakulär. Einsiedeln (910 m ü.M.) zeigte am Morgen des 29. Oktobers 2012 28 cm. Vor vier Jahren waren es hier Ende Oktober 46 cm, und der Rekordwert von Ende Oktober 1974 liegt bei 57 cm (Messreihe ab 1931).


Monatsbilanz

In den meisten Gebieten zeigte sich der Oktober 2012 zwischen 1.0 und 1.5 Grad wärmer als die Norm 1961- 1990. Im Wallis und im Südtessin lag der Temperaturüberschuss zwischen 1.5 und 2.6 Grad. Die nordalpinen Gipfellagen Pilatus und Säntis registrierten ein Monatsmittel von knapp 2 Grad über der Norm. Im Mittelland erreichten die Niederschlagsmengen 120 bis 180 Prozent zur Norm 1961-1990, entlang des Alpennordhangs sowie in Nord- und Mittelbünden waren es 130 bis 230 Prozent.

In der Westschweiz wurden lokal nur 60 Prozent, andernorts jedoch auch 130 Prozent der normalen Niederschlagsmengen aufgezeichnet Im Wallis und auf der Alpensüdseite schwankten die Niederschlagsmengen verbreitet zwischen 60 und 100 Prozent. Die Sonnenscheindauer war mit verbreitet 60 bis 85 Prozent der Norm 1961-1990 deutlich unterdurchschnittlich. (MeteoSchweiz)
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