«Bei dem mühsamen Versuch, das Vertrauen zurückzuerlangen, haben einige gleich wieder mit übertriebenen Versprechungen gearbeitet», sagte das geschäftsführende Präsidiumsmitglied der Wettbewerbszentrale, Reiner Münker, am Dienstag in Bad Homburg. So hätten sie mit vollmundigen Slogans wie «100%-ige Sicherheit» oder «ohne Risiko!» um Kunden geworben. Dabei zeige die Praxis, dass im derzeitigen Finanzsystem niemand absolute Sicherheit versprechen könne. Auch mit falschen Kreditberechnungen wurde geworben. Weiterhin wurden Bankkunden angeschrieben, dass sie sich wegen der Auszahlung eines Betrages melden sollten. Riefen die Kunden an, wurden ihnen Produkte zur
Altersvorsorge angeboten.
Mehr als 16.000 Beschwerden gingen im vergangenen Jahr bei der Wettbewerbszentrale ein, sie deckten fast alle Branchen ab. «Im Kern ging es meist um Irreführung und mangelnde Transparenz », sagte Münker. So pries eine große Supermarkt-Kette Eiscreme und Weißbrötchen als gesund an. Ein Wäscheset aus angeblich reiner Baumwolle bestand tatsächlich zu über einem Drittel aus Polyester.
Mitarbeiter eines Ökostrom-Anbieters gaben sich als Mitarbeiter der Stadtwerke aus. Wurden sie eingelassen, versuchten sie die Kunden von einem Anbieterwechsel zu überzeugen.
Viele der Beschwerdefälle sind laut Münker jedoch nicht vorsätzlich verursacht worden. «Eine astreine Werbung hinzukriegen, ist nicht einfach», sagte er. Es gebe immer wieder neue und noch detailliertere Vorschriften. Die seit Anfang 2009 geltende Neufassung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) habe zudem zu einer «Phase der Rechtsunsicherheit» geführt. (dpa)