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18.05.2014 | 14:15 | Erdbeerernte 2014 

Erdbeeren selber pflücken - Jetzt ist es wieder soweit

Stuttgart/Hohenheim - Trotz eines frühen Starts der Erdbeersaison 2014 durch den milden Winter verzögerte sich der Beginn der Freilandernte durch die kühle Witterung der letzten drei Wochen.

Erdbeeren selber pflücken
Doch nun ist es so weit: In vielen Regionen Deutschlands werden die köstlichen Früchte aus regionalem Anbau angeboten, berichtet das Online-Informationszentrum für die Landwirtschaft Proplanta. In der kommenden Woche erwarten die Erdbeerbauern mit dem Einsetzen der sommerlichen Witterung auch steigende Erntemengen.

Woher stammen Erdbeeren?



Erdbeeren (Fragaria) sind botanisch gesehen keine Beeren, sondern Sammelnussfrüchte. Es handelt sich um Scheinfrüchte, da wir uns eigentlich den fleischigen Blütenboden schmecken lassen, auf dem die Nüsschen sitzen. Erdbeeren zählen zu den Rosengewächsen (Rosaceae), was an den Blüten gut erkennbar ist.

Die köstliche, kleine Walderdbeere (Fragaria vesca) wurden bereits im Mittelalter auf großen Flächen kultiviert. Dennoch ist sie nicht die Urform unserer Gartenerdbeere (Fragaria × ananassa). Diese entstand erst im 18. Jahrhundert durch wiederholte, zufällige Kreuzungen der kleinen Scharlach-Erdbeere aus Nordamerika (F. virginiana) mit der großfruchtigen Chile-Erdbeere (F. chiloensis), die beide aus der Neuen Welt nach Europa gebracht worden waren.

Erdbeeranbau in Deutschland



Erdbeeren werden in mehreren hundert Sorten angeboten, die in Größe, Farbe, Geschmack und Beschaffenheit variieren. In Deutschland stellen die roten Früchte mit dem Erdbeeraroma die zweitwichtigste Obstkultur nach den Äpfeln dar. Insgesamt wurden sie im vergangenen Jahr von 2.400 Betrieben auf 19.434 ha angebaut. Davon standen 15.110 ha im Freiland im Ertrag, und auf lediglich 467 ha wurden Erdbeeren unter Schutzabdeckungen bzw. im Gewächshaus gezogen. Die Erdbeererntemenge im Jahr 2013 betrug in Deutschland 149.680 t. Die wichtigsten Anbauregionen befinden sich in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, in denen rund 60 % der deutschen Erdbeerflächen liegen.

Erdbeersaison verlängert



Mittlerweile sind in den Geschäften fast das ganze Jahr über Erdbeeren verfügbar, da zahlreiche Länder auf der Welt das Obst für den Export anbauen. Heimische, regionale Ware ist jedoch in Geschmack und Qualität durch die Frische und den kurzen Transportweg den Importfrüchten weit überlegen.

Hierzulande beginnt die Saison bereits im April - Gewächshäuser, Folientunnel und Abdeckung mit Folie oder Vlies ermöglichen diese Verfrühung. Die Haupt-Freilandernte, während der man auf zahlreichen Feldern auch Erdbeeren selber pflücken kann, liegt meist Ende Mai bis Juni, je nach Witterung. Durch so genannte Frigopflanzen, die durch Einlagern bei -1 bis -2 °C in eine verlängerte Winterruhe versetzt und erst im Spätsommer gepflanzt werden, können Erdbeeren bis zu den ersten Frösten im Freiland gepflückt werden. Anschließend stehen dann wieder Früchte aus dem Gewächshaus bis kurz vor Weihnachten zur Verfügung.

Entsprechend ihrer Erntezeit teilt man die Erdbeersorten in vier Gruppen ein: frühe, mittelfrühe, mittelspäte und späte Sorten. Die Sorte "Elsanta" ist heute am häufigsten im Handel anzutreffen.

Erdbeersorten

  • Honeoye: Sehr früh reifend. Gleichmäßige rote Farbe und eher mittleres Aroma. Besonders geeignet für Marmeladen und Desserts
  • Lambada: Frühe Sorte, sehr süß. Gleichmäßige und große Früchte, Ertrag etwas geringer als andere Sorten. Gut geeignet für den Hausgarten.
  • Senga Sengana: Alte und bewährte mittelfrühe Züchtung, wohl die bekannteste Sorte in den Hausgärten, da sie robust und widerstandsfähig ist. Senga Sengana ist ein Massenträger mit wohlschmeckenden Früchten, geeignet sowohl zum Frischgenuss als auch zum Einfrieren.
  • Elsanta: Die mittelfrühe Elsanta ist mittlerweile die im Erwerbsanbau am weitesten verbreitete Sorte. Sie bringt große, glatte und feste Früchte mit gutem Aroma und hohem Vitamin-C-Gehalt hervor, die sich auch gut zum Einfrieren eignen. Elsanta stellt hohe Bodenansprüche.
  • Korona: Diese mittelfrühe Sorte gehört ebenfalls mit zu den meistangebauten Erdbeersorten in Deutschland. Die Früchte sind aromatisch, süß und gut haltbar.
  • Sonata: Mittelspäte Sorte mit großen, gleichmäßigen Früchte mit guter Haltbarkeit. Sie ist interessant für frühe Gewächshauskulturen oder den Anbau unter Vlies und eignet sich auch für kältere Anbaugebiete.
  • Symphony: Späte Sorte mit hohem Ertrag, geeignet auch für kühle Regionen.
  • Salsa: Spät im Juni tragende Erdbeersorte, mit der man die Erdbeersaison verlängern kann.
  • Ostara: Remontierende Sorte, die von Juni bis zum Forstbeginn Früchte hervorbringt.

Inhaltstoffe und Gesundheitswert



Mit nur rund 34 kcal (138 kJ) pro 100 g sind Erdbeeren ausgesprochen kalorienarm. Die Früchte bestehen zu 85 Prozent aus Wasser. Sie gelten als regelrechte Vitamin-Bomben, insbesondere der Vitamin-C-Gehalt ist enorm: Mit 64 mg je 100 g übertrifft er sogar den von Zitronen und Orangen. Vitamin C gilt als Antioxidans und soll so Krebs und Entzündungen vorbeugen.

Zudem haben Erdbeeren reichlich Vitamin B1, B2 und E zu bieten. An Mineralstoffen enthalten sie unter anderem Calcium, Kalium, Zink und Kupfer. Der hohe Eisengehalt kann bei Blutarmut positiv sein.

Erdbeeren wird eine blutdrucksenkende und blutbildende Wirkung nachgesagt. Außerdem sollen sie die Nierentätigkeit anregen, entschlacken und entwässern. Der hohe Gehalt an Salicylsäure hilft bei rheumatischen Erkrankungen und Gicht.

Schon 500 g Erdbeeren decken den Tagesbedarf an Folsäure, die oft ein Mangelvitamin darstellt. Besonders in der Schwangerschaft haben Frauen einen erhöhten Bedarf an Folsäure. Weiterhin sollen Erdbeeren die Abwehrkräfte stärken, die Darmflora stabilisieren und Nervosität und Lustlosigkeit lindern.

Tipps zu Kauf und Lagerung



Erdbeeren schmecken am besten, wenn sie frisch gepflückt sind. Ware auf dem Markt direkt vom Erzeuger wurde in der Regel am selben Morgen gesammelt. Beim Erdbeerkauf gilt es zu beachten: Erdbeeren zählen zu den nichtklimakterischen Früchten, d.h. sie reifen nicht nach, wenn sie unreif gepflückt werden. Aufgrund ihres hohen Wassergehaltes verderben sie außerdem rasch.

Tiefgefroren lassen sich Erdbeeren etwa zehn Monate lagern. Für die schnelle Küche hat es sich bewährt, die Früchte zu pürieren und portionsweise z.B. in Eiswürfelbehältern einzufrieren - Milkshakes, Desserts und Kuchen lassen sich damit im Handumdrehen zaubern.

Wenn man die Früchte nicht sofort essen oder verarbeiten kann, sollte bei der Lagerung im Kühlschrank der Stil nicht entfernt werden. Da Erdbeeren druckempfindlich sind, müssen sie möglichst ausgebreitet liegen. Gewaschen werden sie erst kurz vor dem Verzehr.

Wenn Erdbeeren an einer Stelle Schimmel aufweisen, müssen die Früchte komplett entsorgt werden (siehe auch: Müssen schimmelige Lebensmittel grundsätzlich weggeworfen werden?). Der Pilz durchzieht rasch die gesamte Frucht, Ausschneiden genügt daher nicht.

Güteklassen



Deutsche Erdbeeren werden in folgende Güteklassen eingeteilt:

- Klasse Extra: Höchste Qualität - fehlerfreie Ware, die alle sortentypischen Eigenschaften in Bezug auf Form, Entwicklung, Größe und Färbung aufweist.

- Klasse I: Gute Qualität - Hier sind leichte Fehler wie kleine unreife Stellen zulässig.

- Klasse II: Marktfähige Qualität - die Ware darf Fehler haben, muss aber die Mindesteigenschaften aufweisen. Früchte mit Form- und Entwicklungsfehlern oder weiße Stellen bis zu einem Fünftel der Oberfläche werden akzeptiert.

Erdbeeren selber pflücken liegt im Trend



Die frischesten, reifsten Früchte erhalten Verbraucher, wenn sie die Erdbeeren selber pflücken. Dabei ist ein Blick auf die Übersichtskarte mit Erdbeerfeldern hilfreich, um das nächstgelegene Erdbeerfeld  zu finden. Über 380 Anbieter sind auf der Karte verzeichnet.

Jeder, der eine Erdbeerplantage betreibt oder ein Erdbeerfeld zum selber pflücken kennt, kann dies selbst in die Karte kostenfrei eintragen. (proplanta)


Übersichtskarte: Erbeeren selbst pflücken:







Hier können Sie Ihren Erdbeerhof eintragen
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