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03.12.2017 | 03:03 | Nährwertkennzeichnung 
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Hersteller wollen abgeschwächte Nährstoff-Ampel

Brüssel - Dickmacher wie Zucker und Fett sollen nach einem Vorschlag großer Lebensmittelkonzerne künftig in Ampelfarben auf Verpackungen angezeigt werden - einheitlich in Europa.

Nährwertkennzeichnung
Verbraucherverbände wollten schon vor Jahren eine Farbkennzeichnung für sehr zuckrige, salzige oder fette Lebensmittel. Jetzt kommt die Industrie mit einem eigenen Vorschlag - und stößt auf Kritik. (c) abcmedia - fotolia.com
Der belgische Hersteller Mondelez bestätigte der Deutschen Presse-Agentur die Initiative. Die stößt jedoch bei Verbraucherschützern auf Kritik. Die Organisation Foodwatch moniert, der Vorschlag führe Verbraucher hinters Licht.

Mondelez, Coca-Cola, Mars, Nestlé, Pepsi und Unilever hatten schon im März einen Vorstoß für eine «weiterentwickelte Farbkennzeichnung» für Lebensmittel angekündigt. Grundlage ist die sogenannte Ampelkennzeichnung, die in Großbritannien verwendet wird. Sie zeigt in der Signalfarbe Rot auf der Packung an, ob ein Produkt viel Zucker, Fett oder Salz enthält. Denn diese Zutaten können bei Verzehr in großen Mengen Fettleibigkeit und Gesundheitsprobleme fördern.

Gegen die Einführung einer solchen Lebensmittelampel hatten sich Hersteller lange gewehrt, weil eine rote Kennzeichnung abschreckend wirke. Nun schlagen sie selbst eine Farbkennzeichnung vor. Mondelez erklärte, man wolle «Verbrauchern helfen, auf den ersten Blick eine gesündere Auswahl zu treffen».

Foodwatch kritisierte jedoch, das vorgeschlagene System sei weniger strikt und aussagekräftig als die Lebensmittelampel in Großbritannien. Es ziele darauf ab, möglichst wenige Produkte mit der Warnfarbe Rot zu kennzeichnen. Foodwatch nannte als Beispiel Frühstücksflocken der Marke «Nesquik».

Die Angabe zum Zucker sei in Großbritannien rot unterlegt, mit dem vorgeschlagenen System sei dasselbe Produkt mit derselben Zuckermenge aber nur noch gelb. Nutella stehe nach dem britischen System bei Fett, gesättigten Fettsäuren und Zucker auf Rot. Mit dem Herstellervorschlag wäre indes alles gelb.

Mondelez-Sprecher Francesco Tramontin erklärte, das neue System basiere auf kleineren Portionen. Damit könnten sich einige Kennzeichnungen von Rot auf Gelb ändern. Das System gebe einen Anreiz für die Hersteller, auf kleinere Portionen umzustellen. Außerdem passe es besser für Lebensmittel wie Käse oder Olivenöl, die in kleineren Mengen als 100 Gramm verzehrt werden - diese Menge ist bisher Bemessungsgrundlage.

Foodwatch-Experte Oliver Huizinga ließ das nicht gelten. «Die sechs Lebensmittelriesen wollen die Kriterien für eine Ampelkennzeichnung derart verändern, dass die Ampel seltener auf «Rot» springt. Das führt die Idee einer verbraucherfreundlichen Nährwertkennzeichnung ad absurdum», sagte er.
dpa
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Kommentare 
cource schrieb am 03.12.2017 09:26 Uhrzustimmen(3) widersprechen(3)
das sind doch bloss verzweifelte versuche der zuckerdealer dem allgemeinen "low-carb-trend" entgegenzuwirken--bodybuilder und status-/figurbewusste vermeiden nicht nur zucker- sondern auch stärkehaltige essbarkeiten wie weißmehlprodukte und verhindern so den allgemeinen statusverlust durch verfettung---das gefühl schlank oder sogar fettfrei zu sein ist ein starker motivator um den entzug von den lebensmitteldrogen durchzuhalten, weil schlankheit in der heutigen zeit der dickleibigkeit etwas besonderes ist und mit dem attribut "erfolgreich" verbunden wird--deshalb hat ja auch Frau Merkel all die schlanken maskulinen Araber ins land gelassen, damit das deutsche erbgut wieder mit gesunder männlichkeit beseelt wird
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