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24.12.2008 | 11:40 | Insolvenz 

Chinesischer Milchkonzern Sanlu ist pleite

Wellington - Der chinesische Milchkonzern Sanlu, der mit giftigen Chemikalie Melamin verunreinigte Produkte in den Handel gebracht hatte, ist pleite.

Milchkonzern Sanlu
(c) proplanta
Wie der neuseeländische Milchproduzent Fonterra, der einen 43-Prozent-Anteil an Sanlu hält, am Mittwoch auf mitteilte, erließ ein chinesisches Gericht in Shijiazhuang in der nordchinesischen Provinz Hebei einen Insolvenzbeschluss. Damit sei dem Antrag eines Gläubigers entsprochen worden. Die Geschäfte von Sanlu würden jetzt von einem vom Gericht benannten Verwalter getätigt, der für eine ordentliche Abwicklung des Verfahrens verantwortlich sei. Der Insolvenzverwalter habe sechs Monate Zeit, um diesen Prozess abzuschließen.

Sanlu bestätigte der Nachrichtenagentur Xinhua den Insolvenzantrag. Das Gericht habe dem Antrag entsprochen. Xinhua zufolge wolle die Stadtregierung von Shijiazhuang nun verhindern, dass Sanlu zerschlagen und die Firmenteile an die anderen großen chinesischen Milchproduzenten verkauft werden.

Die Pleite von Sanlu sei für Fonterra «keine Überraschung». Das neuseeländische Unternehmen sei sich bewusst gewesen, dass Sanlu in einer sehr schwierigen Situation war und mit steigenden Schulden zu kämpfen hatte, die ein Ergebnis der Verunreinigung von Milchprodukten mit Melamin waren, sagte Fonterra-Chef Andrew Ferrier.

Aufgrund der Verunreinung waren in China sechs Babys gestorben und laut Gesundheitsministerium 294.000 erkrankt. Der monatelang vertuschte Skandal war im September aufgeflogen, als immer mehr Kinder durch das gesundheitsschädliche Milchpulver krank wurden. Bei rund zwei Dutzend Herstellern wurden Produkte festgestellt, die die Chemikalie Melamin enthielten. Mit dem verbotenen Stoff, der in der Industrie als Bindemittel eingesetzt wird, lässt sich ein höherer Proteingehalt und damit beispielsweise bei verwässerter Milch eine bessere Qualität vortäuschen. Im Zentrum des Skandals stand der Milchkonzern Sanlu. Zahlreiche asiatische Länder hatten daraufhin Milchprodukte aus chinesischer Herstellung aus dem Handel genommen. (dpa)
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