Dort seien die Produkte bisher nur entlang der früheren innerdeutschen Grenze zu haben, sagte Geschäftsführerin Irmgard Freidler am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. Der Handel im Westen grenze sich ab.
Ostdeutsche Produkte hätten es vergleichsweise schwer, in die Regale zu kommen. Mehr Werbung soll nun Erfolg bringen. Zum 100-jährigen Bestehen der Firma 2014 sind mehrere Aktionen geplant. Details sollen im Herbst vorgestellt werden.
Für dieses Jahr peilen die Riesaer ein leichtes Umsatzplus an. 2012 setzte das Traditionsunternehmen 32 Millionen Euro um, in diesem Jahr sollen es 34 Millionen Euro sein.
Priorität genieße die Sicherung des Marktanteils von rund 30 Prozent im Osten, sagte Freidler. Angaben zum Gewinn macht der Familienbetrieb nicht.
Nach seinen Angaben hat sich der Personalbestand in den vergangenen 15 Jahren auf inzwischen 160 Mitarbeiter mehr als verdreifacht und soll auf diesem Level konstant gehalten werden. Der Geschäftsmann Klaus Freidler hatte die Riesaer Firma 1993 übernommen. Mutterfirma ist die Alb-Gold Teigwaren GmbH (Trochtelfingen/Schwäbische Alb).
Nach dem Tod Freidlers stiegen seine beiden Söhne Oliver und Andre ins Geschäft ein. Insgesamt wurden seit 1993 knapp 37 Millionen Euro investiert, davon 11,7 Millionen Euro in den Bau eines neuen Werkes. Nun sind neue Verpackungsmaschinen geplant.
Den Sachsen ist inzwischen der Sprung auf den «Ur-Markt» der Nudel gelungen - nach China. Dort soll sie erfunden worden sein. Die Riesaer liefern Suppennudeln ins Reich der Mitte. Aber auch asiatische Nudeln finden sich im Sortiment. Mit den Wok-Nudeln hat Riesa nach Aussagen von Irmgard Freidler in Deutschland Neuland betreten: «Da rechnen wir uns gute Marktchancen aus.»
Sorgen bereiten der Branche die anhaltend hohen Rohstoffpreise. Schon im Vorjahr hatte der Verband der Teigwarenhersteller und Hartweizenmühlen Deutschlands von einer dramatischen Entwicklung gesprochen.
Nach einem Preisanstieg bei Hartweizen waren damals auch die Eierpreise nach oben geschnellt. Laut Verband enthalten etwa 80 Prozent der in Deutschland produzierten Nudeln Ei. Die Hersteller sehen sich deshalb unter erheblichem Kostendruck - eine Entwicklung, die bis heute anhält. «Auch der Preisdruck des Handels ist enorm», sagte der Riesaer Vertriebschef Oliver Freidler. Allianzen mit Partnern aus der regionalen Landwirtschaft sollen die Risiken bei den Rohstoffen senken.
Klare Trends in der Branche sehen die Freidlers nicht. Die «Nudel an sich» habe sich in den vergangenen Jahren nicht sehr verändert. Riesa hat es unter anderem mit Lebkuchennudeln und Limonennudeln probiert.
Demnächst will man auch die aus Japan bekannten Ramen-Nudeln aus Buchweizen produzieren, die es bislang nur in gut sortierten Asia-Läden gibt. Laut Statistik liegt der
Pro-Kopf-Verbrauch an Nudeln in Deutschland bei etwa acht Kilogramm - mit einem starken Nord-Süd-Gefälle. Je mehr es in Richtung Italien geht, desto größer ist der Verbrauch in Deutschland. Die Italiener gelten mit etwa 26 Kilo pro Jahr als Pasta-Weltmeister. (dpa)