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11.10.2009 | 14:09 | Anuga 2009 

«Anuga 2009»: Fisch als Wurst und Mango aus der Tüte

Köln - Wer Fisch gern als Wurst ist, Mango aus der Tüte und Salz aus der Kalahari-Wüste, der ist bei der «Anuga 2009» genau richtig.

Anuga 2009
(c) Anuga
Die weltgrößte Ernährungsmittelmesse, die seit diesem Samstag fünf Tage lang neue Trends aus 97 beteiligten Ländern zeigt, stellt vor allem bequem zuzubereitende oder schon verzehrfertige Speisen und Snacks in den Mittelpunkt. So sind nur zweimal 30 Sekunden nötig, um Gyros aus dem Pappbecher in der Mikrowelle zuzubereiten, der Dip steckt schon unterm Deckel. Auch Couscous nach orientalischer Art gibt es für den Eiligen schon zum schnellen Verzehr für unterwegs.

Wer zu bequem zum Kochen ist und auch nicht entscheidungsfreudig, kann sich einen Pastateller mit gleich drei Nudelsorten aus dem Tiefkühlfach auftischen - der Teller ist backofenfest und kann danach entsorgt werden. Nicht einmal mehr ein Messer auspacken muss der Hungrige, der sich den Aufstrich eines niederländischen Herstellers aus der Tube aufs Brot drückt - in den Geschmackssorten Krebs, Thunfisch, süßer Pfeffer oder Meerrettich. Auch Frischkäse aus der Tube soll Appetit anregen, hofft ein österreichischer Produzent.

Aufgetischt werden bei der 30. «Anuga» in Köln auch gesunde und Wellness-Lebensmittel. Es gebe auffallend viele Angebote mit dem Etikett «free from...», sagt ein Sprecher der Koelnmesse - also frei etwa von Fett, Zucker, Gluten oder Lactose. Damit reagiert die Ernährungsindustrie auf weit verbreitetes Übergewicht, auch auf zunehmende Allergien und Unverträglichkeiten bei den Konsumenten.
Naturbelassenes Öl aus Hanfsamen kommt aus einem Bauernhof in England nach Köln. Salz aus der Kalahari-Wüste, das seit 280 Millionen Jahren unter der Erde lagert, wird dem Gourmet angepriesen. Ein gesunder Sirup aus grünen Walnüssen stammt aus dem Südkaukasus, ein Alpenkräuter-Biosirup aus der Schweiz.

Wer bei «frische Mango» allerdings an eine duftende, vitaminreiche Frucht denkt, wundert sich. Stattdessen verbirgt sich dahinter ein daumendicker Obstgelee-Streifen aus der Tüte. Ananas gibt es auch am Stiel. Ein thailändisches Getränk verspricht Schönheit - beim genaueren Hinsehen geht es aber um eine ausgeglichene Darmflora. Rund 6520 Aussteller zeigen bis kommenden Mittwoch ihre Neuheiten, Partnerland bei der alle zwei Jahre stattfindenden Branchenschau ist diesmal die Türkei. In Deutschland sieht sich die Ernährungsbranche bisher von der Wirtschaftskrise kaum getroffen und gibt sich optimistisch. «Gegessen wird immer», betont der Bundesverband Lebensmittelhandel.

Die kulinarischen Ideen sind vielfältig: Ein spanischer Hersteller bietet Thunfisch-Würstchen an, mit mindestens 40 Prozent Thunfisch, wie ein Sprecher erklärt. In der «Bärchenwurst» einen Stand weiter steckt aber - zur Erleichterung des Verbrauchers - Geflügel. Die Wurst soll Kinder locken. Rüben oder Möhren aus dem Glas - in Bärchen, Auto- oder Blumenform - sind ebenfalls für die Kleinen gedacht, vor allem für die Gemüsemuffel. Auch Gouda ist bei der Fachmesse nicht einfach nur Käse, wenn er aus einer holländischen Kooperative stammt. Eine Sprecherin erklärt: Ein Nachhaltigkeitsmanager achtet in der Genossenschaft mit 500 Bauern darauf, dass unter den Landwirten niemand zu viel arbeitet oder gar ein Burn-Out-Syndrom erleidet. (dpa)
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