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07.02.2012 | 03:05 | Käsebranche  

Trotz Krise stabile Schweizer Käseexporte

Bern - Nach einem harzigen Start konnte die Schweizer Käsebranche 2011 bis Jahresende +1.4 % (+921 Tonnen) mehr Schweizer Käse exportieren.

Schweizer Käse
(c) proplanta
Insbesondere kleinere Schweizer Käsespezialitäten trugen zum guten Ergebnis bei. Sie profitierten von der Türöffner-funktion der bekannten Sortenkäse wie Appenzeller®, Le Gruyère AOC und Emmentaler AOC.

Die gestern von Switzerland Cheese Marketing AG (SCM) und TSM Treuhand GmbH (TSM), Bern veröffentlichten Zahlen für 2011, sind mit 64.528 Tonnen exportiertem Käse, Schmelzkäse und Fertigfondue besser als erwartet. Waren die im August veröffentlichten Halbjahresexporte 2011 im Vergleich zum Vorjahr mit -2.3% negativ, verbesserte sich die Exportsituation bis Ende Jahr auf +920 Tonnen (+1.4%).

Insbesondere die Käse der Kategorie übrige Halbhartkäse, die viele kleinere Spezialitäten enthält, verzeichnete einen beachtlichen Exportzuwachs von +3.032 Tonnen (+72.1%). Die bekannten Sorten wie Appenzeller® (-69t, -1.2%), Le Gruyère AOC (-267t, -2.2%) oder Emmentaler AOC (-1.814t, -9.4%) mussten 2011 Verluste hinnehmen. Die Zahlen belegen, dass die kleineren Käsespezialitäten von der Kommunikation der SCM und der Türöffnerfunktion der Sorten profitieren, da in der Auslobung der Käse insbesondere die Schweizer Qualitätsmerkmale hervorgehoben werden. Dennoch bleiben die großen Sorten unsere Hauptabsatzträger. Daher wird der Schwerpunkt der Marketingkommunikation auch in Zukunft auf diesen Marken liegen, machen sie doch mehr als die Hälfte der Schweizer Käseexporte aus. So ist jedes 4. Kilo exportierter Käse ein Emmentaler AOC, jedes 5. ein Le Gruyère AOC und jedes 11. ein Appenzeller®.

Mit rund 40% der Käseexporte ist Deutschland für die Schweizer Käse das wichtigste Exportland. Generell waren die Exporte im vergangenen Jahr in unser nördliches Nachbarland mit +3.955 Tonnen (+17.8%) sehr gut. In Italien konnte der Negativtrend des ersten Halbjahres gebremst werden: von -22% per Ende August auf -14.2% (-2.031t) bis Ende Dezember. Die Erholung der Exportzahlen kann teilweise auf verstärkte Verkaufsförderungsmaßnahmen insbesondere im 2. Halbjahr 2011 zurückgeführt werden. Diese verstärkte Schlagkraft wurde durch ein Zusatzbudget des Bundes ermöglicht. Die Exportzahlen in die EU zeigen sich generell positiv: Frankreich +2.6% (+163t), Benelux -6.4% (-250t), Spanien -3.8% (-15t) und Großbritannien +18.0% (+171t). In Übersee nahmen die Exporte mit -8.5 % (1.015t) leicht ab.


Spezialitäten sind die großen Gewinner

Zum Exportschlager entwickelte sich 2011 die Kategorie übrige Halbhartkäse mit einer Zunahme von 72.1% (+3.032t). Diese Zunahme ging teilweise auf Kosten der bewährten Sorten. Emmentaler AOC konnte seine Exportverluste abfedern. So betrug der Verlust im ersten Halbjahr 2011 -17.2% und konnte bis zum Jahresende auf einen Verlust von -9.4% verbessert werden. Exportrückgänge verzeichneten auch der Switzerland Swiss (-93 t, -6.3%) und die Kategorien Schmelzkäse (-606t, -20.9%), Fertigfondue (-718t, -13.1%) und übrige Weichkäse (-267t, -15.7%). Positiv waren die Exporte bei Raclette (+104t, +7.8%), Vacherin Fribourgeois AOC (+10t, +3.3%), Tête de Moine AOC (+4t, +0.3%). Die Exporte von Sbrinz AOC (-2t, -0.8%) stagnierten hingegen im 2011. Die Frischkäse, Mozzarella und Quark sind weiterhin auf Erfolgskurs. So konnte die ausgeführte Menge wieder stark gesteigert werden (+1.371t, +29.8%).


Importe legten zu

Aufgrund des liberalisierten Käsemarktes legten neben den Exporten die Importe 2011 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 2.002 Tonnen (+4.3%) zu; sie erreichten 48.892 Tonnen. Außer bei den Hartkäsen (-122t, -4.1%), nahmen die Importe in allen Kategorien zu: Frisch-käse (+645t, +3.7%), Weichkäse (+368t, +3.6%), Halbhartkäse (+328t, +4.5%) und Extrahartkäsen (+364t, +6.5%). Hauptimportmärkte sind Italien (18.172t), Frankreich (13.206t) und Deutschland (11.121t), wobei 2011 insbesondere Deutschland (+780t, +7.5%) und Italien (+716t, +4.1%) zugelegt haben.


Verstärkte Verkaufsförderungsmaßnahmen

Die Erstarkung des Schweizer Franken gegenüber dem Euro von 10.7% (Durchschnittskurs CHF/EUR 2010: 1.38, 2011: 1.23) beeinflußte 2011 die Käseexporte. Nach einem harzigen Start konnte der Negativtrend durch verstärkte Verkaufsförderungsmaßnahmen insbesondere im 2. Halbjahr gebremst werden. Die Importe nehmen seit der Marktöffnung kontinuierlich zu und auch hier gilt für die Käsebranche Kräfte bündeln um dem Importdruck entgegenzuwirken. Zusammenfassend kann auf ein gemischtes 2011 zurückgeblickt werden. Die Exporte konnten zwar dank Spezialitäten ausgebaut werden, der Importdruck nahm allerdings auch 2011 weiter zu. (LID)
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