„Diese Vorschläge führen zu keiner Lösung der derzeitigen Krise und werden die europäischen Milcherzeuger noch stärker in Bedrängnis bringen“, so Lidia Senra, Vorstandsmitglied der ECVC. Romuald Schaber, Präsident des European Milk Board ergänzt:“ Im Bericht wird davon gesprochen, dass das bestehende Sicherheitsnetz ausreicht. Das stimmt nicht, denn mit den bestehenden Maßnahmen kann sich der extrem niedrige
Milchpreis von 2009 jederzeit wiederholen.“
Ein weiteres Problem ist die von der HLGM vorgeschlagene Kontraktualisierung - also direkte Verträge zwischen Erzeugern und Molkereien. Diese bringen die Erzeuger in eine totale Abhängigkeit, da ihnen die Molkereien als die stärkeren Marktakteure die Bedingungen diktieren werden.
Problematisch ist auch, dass die HLGM-Vorschläge nicht vorsehen, dass die
Milchproduktion reguliert wird. Ohne Regulierung der Milchproduktion und des Milchmarktes wird es jedoch keine fairen
Erzeugerpreise geben. Wird in Europa zu viel Milch produziert, dann überschwemmt diese billige Milch nicht nur unsere Märkte und zerstört damit die Position der Erzeuger am Markt. Besonders auch die Märkte von Entwicklungsländern werden geschädigt. Das bedeutet in vielen Fällen das Ende der dortigen Produktion und das Ansteigen der Armut.
„Die Zukunft liegt in einer nachfrageorientierten Produktion zu kostendeckenden Preisen und in einem Markt, an dem alle Teilnehmer handlungsfähig sind“, so Lidia Senra.
„Eine positive Seite des Berichtes der HLGM ist, dass er ganz klar anerkennt, dass die Milcherzeuger sich am Markt in einer Schwächeposition befinden“, so Romuald Schaber vom EMB.
Die Demonstranten aus vielen Ländern der EU lehnen die zu kurz gedachten Vorschläge der HLGM ab. Es muss in den oben genannten Punkten stark nachgebessert werden. Die EU-Agrarminister sind aufgefordert, sich für eine neu orientierte Milchpolitik einzusetzen. (emb)