Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
13.08.2009 | 14:01 | Milchmarkt 

Milchanlieferung stieg im Jahr 2008 um 2 % an

Wien - Die Milchanlieferung der österreichischen Bauern an die Molkereien erhöhte sich im Jahr 2008 um 2 % auf 2,716 Mio. t.

Milchanlieferung 2008
(c) proplanta
Der Anteil der Biomilch verzeichnete dabei einen noch deutlicheren Zuwachs. Die Erzeugerpreise begannen nach dem starken Anstieg 2007 kontinuierlich zu sinken, diese Talfahrt setzte sich auch 2009 weiter fort. Die Produktion von Butter und Käse wurde 2008 etwas zurückgenommen, wogegen die Herstellung von Trinkmilch spürbar höher ausfiel. Dies geht aus dem soeben von der AMA veröffentlichten "Jahresbericht 2008 für Milch und Milchprodukte" hervor.

Eine weltweit hohe Nachfrage nach Milchprodukten, Produktionsausfälle in Australien und Neuseeland sowie leere Interventionslager führten bekanntlich 2007 zu einem rapiden Anstieg des Milchpreises. Anfang 2008 bewegte sich der Erzeugerpreis noch auf dem vergleichsweise hohen Niveau von 41,9 Cent (netto, ab Hof, bei 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß). Bis Jahresende erfolgte dann der kontinuierliche Rückgang auf 34,3 Cent, der sich, wie berichtet, auch 2009 weiter fortsetzte. Im Juni dieses Jahres wurden nur mehr 26,3 Cent netto bezahlt. Diese Entwicklung war auch EU-weit zu beobachten. 


Biomilcherzeugung stieg rasant 

Die Milchanlieferung betrug im Jahr 2008 insgesamt 2,716.204 t und lag in allen Monaten (ausgenommen Juni) über dem Vorjahresniveau von 2007. Die meiste Milch wurde im Mai von den Molkereien und Käsereien übernommen, die geringste Anlieferung verzeichnete der November 2008. Der durchschnittliche Fettgehalt betrug 4,19 % und lag um 0,02 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahres. Der Eiweißgehalt lag mit 3,39 % nur um 0,01 Prozentpunkte unter dem Vergleichswert von 2007. 

Bei der Biomilch (die von den Molkereien auch als solche verrechnet wurde) erhöhte sich die Anlieferung im Berichtsjahr auf insgesamt 345.722 t. Das entspricht einer Steigerung um 18 % gegenüber 2007. Der Anteil der Biomilch an der gesamten Milchanlieferung dehnte sich damit auf 13 % aus. Die Verarbeiter zahlten 2008 für diese Milch einen durchschnittlichen Zuschlag von 7,10 Cent/kg, wodurch die Biobauern laut AMA im Schnitt einen um 19 % höheren Milchpreis erzielten. 


Erzeugung von flüssigen Milchprodukten lag erstmalig über 1 Mio. t 

Die Erzeugung von Trinkmilch (Frischmilch, ESL-Milch, Haltbar-Milch) und Mischtrunk nahm im Berichtsjahr um 5,8 % zu und überschritt mit insgesamt 1,02 Mio. t erstmals die Millionengrenze. Die länger haltbare ESL-Milch konnte mit plus 18 % einen weiteren starken Produktionszuwachs verzeichnen; der Exportanteil für dieses Produkt liegt mittlerweile bei knapp 28 % (2007 waren es rund 23 %). Aber auch bei der Haltbarmilch erhöhte sich die Produktionsmenge - sie stieg um 10 %. Knapp zwei Drittel der H-Milch (64 %) wurden übrigens auf Auslandsmärkten abgesetzt. 


Weniger Butter und Käse hergestellt 

Die von den Molkereien erzeugte Buttermenge lag im Jahr 2008 mit rund 32.800 t um 3,3 % unter dem Vorjahresniveau. Aber auch die Käse- und Topfenerzeugung war rückläufig - insgesamt ergab sich hier ein Minus von 0,8 %. Im Einzelnen verzeichneten der Weichkäse sowie der Schnittkäse einen Rückgang um 8,5 % beziehungsweise 7,4 %, wogegen bei Frischkäse und Hartkäse ein Anstieg um 6,2 % beziehungsweise 5,6 % zu erkennen war. Auch bei der Speisetopfen-Herstellung war ein Anstieg (+2,7 %) zu beobachten, während die Produktion von Industrietopfen ein Minus von 6 % aufwies. 

Von der gesamten in diesem Segment erzeugten Menge von etwa 147.600 t entfielen im Berichtsjahr 117.100 t auf Käse und 30.500 t auf Topfen. Speziell im Käsebereich war Schnittkäse (Edamer, Gouda, Tilsiter, Butterkäse usw.) mit einem Produktionsanteil von 44 % das bedeutendste Segment. An zweiter Stelle folgte Hartkäse (beispielsweise Emmentaler oder Berg-Alpkäse) mit knapp 30 %. Frischkäse (Gervais, Cottage-Cheese usw.) wies einen Anteil von 18 % auf, Weichkäse wie etwa Camembert, Brie oder Schimmelkäse kam auf 8 %. 

Die Erzeugung von Vollmilchpulver wurde 2008 um mehr als die Hälfte auf knapp 500 t verringert. Demgegenüber haben die Verarbeiter den Ausstoß bei  Magermilchpulver um 19 % auf rund 3.300 t erhöht. Rückläufig war mit knapp 18.000 t auch die Produktion von Molkepulver; das Minus betrug 11 %. Sonstige Pulverprodukte (Joghurt- und Topfenpulver) spielten mengenmäßig kaum eine Rolle, hier ergab sich mit 17 t ein starkes Minus von 72%. In Summe wurden um rund 10 % weniger Dauermilchprodukte dieser Art erzeugt als 2007. 


Milchwirtschaftliche Unternehmen: Mehr Betriebe, weniger Personal

Die Anzahl der milchwirtschaftlichen Bearbeitungs- und Verarbeitungsbetriebe nahm im Jahr 2008 in Österreich von 87 auf 90 zu, bei der Anzahl der Betriebsstätten ergab sich ein Anstieg von 111 auf 112. Der Personalstand in den Molkereien, Käsereien und Trockenwerken sank dagegen um 136 auf 4.197 Vollzeitbeschäftigte.


Quelle: Lebensministerium Österreich
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Rohmilchpreise in Deutschland zu niedrig

 Ausgeglichene Verhältnisse am Milchmarkt

 Milchlieferbeziehungen: BMEL hält an Artikel 148 fest

 Blockbutter wird teurer

 Artikel 148 GMO - Lindner soll Verordnung stoppen

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet