In dem verbleibenden Zeitraum bis Ende März dürfte sich nach Einschätzung der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen (LVN) die anteilige Anlieferungsmenge dem Quotenziel durchaus noch weiter annähern. Experten schließen sogar eine erneute Überlieferung nicht aus, denn nach den Erfahrungen der Vergangenheit reagieren zahlreiche Milcherzeuger zum Ende des Quotenjahres besonders deutlich, um die ihnen zustehende Menge noch erfüllen zu können. Bis Ende Oktober haben die deutschen Milcherzeuger nach einer Bilanz der Zentralen Markt- und
Preisberichtstelle in Bonn ihre Quote zu 96,4 Prozent ausgenutzt. Dahinter steht eine
Milchanlieferung in Höhe von 16,36 Mio. t für ganz Deutschland. Bis zum 31. März darf diese Menge die Marke von 28,85 Mio. t erreichen.
In Niedersachsen werden rund 17 Prozent der bundesdeutschen Anlieferungsmenge erzeugt. Die hier ansässigen 38 Molkereien haben in den ersten neun Monaten des Jahres mit 3,68 Mio. t etwa 2,2 Prozent mehr Milch verarbeitet als im Vorjahr. Deutlich reduziert haben die Verarbeitungsunternehmen nach Auswertungen der LVN die Herstellung von Trinkmilch. Die Abfüllanlagen wurden gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent gedrosselt, weil Produktionskapazitäten zwischen den Molkereien über die Landesgrenzen hinaus verlagert wurden. Auch die Erzeugung von Frischprodukten wurde in der Summe gegenüber dem Vorjahr eingeschränkt, allerdings gab es Verschiebungen zwischen den Produktbereichen. Während Milchmischgetränke offenbar weniger gefragt waren, wurden Sauermilch- und Kefirerzeugnisse sowie Joghurt mit und ohne Frucht besser verkauft.
Deutlich mehr Milch floss bei den Molkereien in die Käsereien, die stetig steigende Nachfrage der vergangenen Jahre hatte hier zu einer Erhöhung der Verarbeitungskapazitäten geführt. Diese macht sich nun in der um gut fünf Prozent gestiegenen Käseerzeugung bemerkbar, wobei Hart- und Schnittkäse sowie Weichkäse besonders gefragt waren. Das Geschäft mit Frischkäse, und hier insbesondere Magerquark, gestaltete sich für die Molkereien offenbar schwieriger, lediglich Spezialitäten mit Frucht- oder Kräuterzusätzen standen in der Verbrauchergunst obenan und verkauften sich entsprechend besser. Mit Blick auf das aus Erzeugersicht viel zu niedrige Preisniveau bei Milch und Milchprodukten können sich Verbraucher die Vielfalt der niedersächsischen Erzeugnisse zu sehr moderaten Preisen schmecken lassen. Den Bauern wäre die Absatzbelebung sehr willkommen. (LPD)