Darauf weist der Milchindustrie-Verband e.V. (MIV) nachdrücklich hin. Rund 90 Prozent der verkauften Trinkmilchmengen tragen bereits die geänderte Kennzeichnung. Der Vorwurf der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv) gibt ein verzerrtes Bild wieder und lässt wesentliche Punkte außer Acht.
Die deutschen Molkereien kennzeichnen die Trinkmilch entsprechend der Selbstverpflichtung von Ministerium, Industrie und Handel vom Frühjahr diesen Jahres. Die Feststellungen der vzbv lassen völlig außer Acht, dass die Selbstverpflichtung neben der neuen Kennzeichnung aus ökologischen Gründen auch den Aufbrauch des vorhandenen Verpackungsmaterials vorschreibt. Dies wurde im Übrigen von der vzbv selbst bei einer Gesprächsrunde im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (
BMELV) ausdrücklich begrüßt.
Knapp 80 Prozent der deutschen Trinkmilch werden als Handelsmarke verkauft. Die Anzahl der Marken und damit der Packungsarten in diesem Segment ist relativ gering, die damit umgesetzten Mengen aber sehr hoch. Umgekehrt gibt es aber sehr viele Verpackungen mit geringer Umschlagsgeschwindigkeit, die damit auch vom Mengenvolumen her gering sind. Bei der Bestellung der Packungsmaterialien spielt die Abnahmemenge für den Preis eine große Rolle. Eine kostenbewusste Molkerei muss daher optimal disponieren. Dies führt dazu, dass die sog. "Reichweiten" von Verpackungsmaterial unterschiedlich sind, oftmals mehrere Monate betragen.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass auch heute noch die alte Kennzeichnung, insbesondere bei weniger umsatzstarken Trinkmilchverpackungen in den Regalen zu finden ist. "Das hat überhaupt nichts mit den Verbraucherirreführung oder Verweigerungshaltung zu tun.", weist der MIV die Anschuldigungen der vzbv entschieden zurück. Auch die letzten alten Dekore werden in den nächsten Wochen sukzessive durch neue ersetzt. "Die Selbstverpflichtung wird erfüllt.", so der MIV.
Was die Kaufmöglichkeiten der klassisch hergestellten Milch anbetrifft, so liegt die Sortimentwahl beim Handel. Dieser stellt ins Regal, was am besten läuft und die Molkereien liefern, was bestellt wird. "Ladenhüter produziert niemand gerne.", so der MIV. ESL-Milch wurde seit mehreren Jahren parallel zur traditionell hergestellten Milch angeboten. Der Verbraucher hat sich immer mehr für die ESL-Milch entschieden, so dass die klassisch produzierte Trinkmilch im letzten Jahr nur noch etwa 10-15 Prozent Marktanteil hatte. (miv)