Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
25.09.2013 | 14:57 | Milchmarkt 

Milchkonferenz forciert Debatte zur Zukunft des Milchmarkts

Brüssel - Die Milchkonferenz, die auf Initiative von EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos gestern in Brüssel stattfand, bildete den Auftakt einer verstärkten Diskussion über die Gestaltung des Milchmarkts nach 2015.

Milchmarkt 2013
(c) proplanta
Rund 450 Delegierte aus Europa verfolgten die Vorstellung der verschiedenen Positionen, die vor allem zwei grundsätzlich unterschiedliche Denkansätze offenbarte.

Die Milchindustrie - unterstützt durch COPA/COGECA - beurteilt die Zukunft des Milchmarkts angesichts wachsender Märkte ohne Einschränkung und durchgängig als gut und sieht daher nur minimalen Anpassungsbedarf bei dem schon bisher vorhandenen Kriseninstrumentarium.

Die Vertretung der europäischen Milchviehhalter, das European Milk Board EMB, und auch der Think Tank Momagri zeichnen hingegen ein deutlich differenzierteres Bild der Zukunft. Ihrer Meinung nach darf die aktuell stabile Situation auf dem Milchmarkt nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Milchmarkt im Zuge der fortschreitenden Liberalisierung volatiler wird und die Krisenhäufigkeit zunehmen wird. Vor diesem Hintergrund braucht es weitere Kriseninstrumente, die einer Krise wirksam begegnen können sowie eine Monitoringstelle, die den Markt kontinuierlich analysiert und zeitnah wirksame und flexible Maßnahmen zur Stabilisierung des Marktes erarbeitet.

„Dass die bisherigen Instrumente ausreichen, um Milchmarktkrisen wirksam zu begegnen, bezweifeln nicht nur wir, sondern ganz offensichtlich auch die EU-Kommission und andere Agrarexperten“, erklärte EMB- und BDM-Vorsitzender Romuald Schaber bei der Konferenz. „Nicht umsonst hat die EU-Kommission eine finanziell aufwändige Studie zur Wirksamkeit möglicher weiterer Marktkriseninstrumentarien wie den Freiwilligen Produktionsverzicht gegen Ausfallentschädigung in Auftrag gegeben.“

Die Studienergebnisse, die eine weitere Handlungsnotwendigkeit für Marktkrisen verneinen und auch zum diskutierten Kriseninstrument des Freiwilligen Produktionsverzicht gegen Ausfallentschädigung keine wie auch immer geartete Alternative bieten, können die Milchviehhalter des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. nicht überzeugen.

Nach Ansicht des BDM ist jedoch insgesamt zu begrüßen, dass sich die Europäische Kommission im Zuge der Milchkonferenz dazu bekannt hat, eine Monitoringstelle einrichten zu wollen, um den Milchmarkt nach dem Quotenende 2015 detaillierter und kontinuierlicher beobachten zu können. Die Monitoringstelle soll den Milchmarkt künftig kurz-, mittel- und langfristig analysieren, damit daraus Werkzeuge abgeleitet werden können, um den Milchmarkt zu stabilisieren und Krisen zu verhindern. „Positiv ist, dass dabei nicht nur die Milchpreis-, sondern auch die Kostenentwicklung beobachtet werden soll“, so Schaber weiter.

Der Abschlussbericht zur gestrigen Milchkonferenz soll unter Mitwirkung aller Akteure bis Mitte November fertiggestellt werden. Auf Basis dieser Ergebnisse wird die weitere Entscheidungsfindung der Kommission erfolgen. (bdm)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Rohmilchpreise in Deutschland zu niedrig

 Ausgeglichene Verhältnisse am Milchmarkt

 Blockbutter wird teurer

 Artikel 148 GMO - Lindner soll Verordnung stoppen

 Magermilchpulver tendiert schwächer

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet