Ein wichtiger Grund für den geringeren Ausbau sind u.a. der Wegfall des NaWaRo-Bonus von 8 Cent/kWh für alternative Energiepflanzen, zu denen auch die Silphie zählte. Trotz der Tatsache, dass der Anbau der Silphie leider nicht greeningfähig ist und auch nicht auf andere Art und Weise gefördert wird, ist bundesweit ein stetig wachsender Anbauumfang zu verzeichnen. Grund für den Anstieg ist die zunehmende Zahl der Betriebe, die Interesse an der Etablierung von Silphiebeständen durch das kostengünstigere Aussaatverfahren haben.
Bislang wurde der Großteil der Bestände noch gepflanzt, was trotz des hohen Kosten- und Arbeitsaufwandes das seinerzeit sicherste Verfahren war. Um jedoch den Anbau der Silphie möglichst attraktiv für Landwirte zu gestalten, war und ist es erforderlich, ein praxistaugliches, möglichst kostengünstiges Aussaatverfahren zu entwickeln. Im Rahmen mehrerer Versuche der TLL ist es dabei gelungen, wichtige agrotechnische Erfahrungen zu den Ansprüchen der Silphie in der Bestandesführung bei Aussaat zu sammeln und diese weiter zu verbessern.
Durch ein 2012 vom Freistaat Thüringen gefördertes Vorhaben wurde das Aussaatverfahren in einigen Praxisbetrieben mit deren Technik bereits erfolgreich erprobt. Insgesamt zeigten sich jedoch auch die Schwächen beim Saatverfahren bezüglich der höheren Anforderungen bei der Saatbettbereitung, beim Pflanzenschutz als auch bei der Wahl und optimalen Einstellung der Sätechnik.
Als Reaktion auf das Interesse der Landwirte an der Silphie einerseits und die vielerorts aufgezeigten Probleme bei der Bestandesetablierung andererseits fördert aktuell das BMEL seit dem 01.01.2015 das dreijährige Verbundvorhaben „Durchwachsene Silphie - Anbauoptimierung, Sätechnik und Züchtung“, bei dem die TLL insbesondere für die Optimierung des Anbauverfahrens verantwortlich ist. Hierbei prüft die TLL unter anderem für die Biogaserzeugung geeignete Herkünfte, verbessert die Düngungsstrategie und untersucht geeignete Herbizide, insbesondere auf deren Verträglichkeit im Aussaatverfahren.
Mitte 2014 wurde nach Beantragung durch die BASF das
Herbizid Stomp Aqua in die Liste amtlich zugelassener Pflanzenschutzmittel (Artikel 51 PflSchG) für die Silphie aufgenommen. Dem Landwirt steht somit ein sicheres Mittel im Vor- oder auch im Nachauflauf zur Verfügung. Bei spezifischem Unkrautspektrum existieren darüber hinaus noch eine Reihe weiterer verträglicher Herbizide, deren Anwendung wie gehabt einer Genehmigung nach §22 PflSchG unterliegt.
Wichtig ist natürlich auch, das Silphiesaatgut mit der richtigen Technik in der erforderlichen Saatstärke und -tiefe in ein entsprechend den Anforderungen einer Feinsämerei hergerichtetes Saatbett abzulegen.
Im aktuellen Projekt untersucht die Universität Bonn, welche praxisüblichen Sämaschinen (EKS bzw. Drillmaschinen) hier am besten geeignet sind bzw. welche Modifikationen man benötigt, um die Ablagegenauigkeit und den Feldaufgang zu verbessern. Weitere Informationen speziell zum Aussaatverfahren erhalten Sie unter www.tll.de/ainfo oder zurBesichtigung der aktuellen Versuche mit S. perfoliatum zum Energiepflanzentag am 02.07.2015 inder Versuchsstation Dornburg der TLL.
Quelle: Johannes Köhler / TLL